Hochrieshütte braucht einen neuen Pächter

von Redaktion

Erste Interessenten haben sich schon bei der Sektion Rosenheim des Deutschen Alpenvereins gemeldet

Rosenheim/Samerberg – Die Sektion Rosenheim des Deutschen Alpenvereins (DAV) sucht ab Dezember 2024 einen neuen Pächter für die Hochrieshütte. Die bisherigen Pächter hatten die Hütte im August 2020 übernommen, nun wird ein Nachfolger gesucht. Mit ihrem besonderen Panorama, das vom Berchtesgadener Land bis zur Zugspitze reicht, und ihrer guten Erreichbarkeit durch Wanderwege und die Hochriesseilbahn, zählt die Hütte zu den beliebten Zielen der Region. Doch trotz ihrer malerischen Lage und ihrer Attraktivität für Tages- und Übernachtungsgäste ist die Bewirtschaftung der Hütte keine einfache Aufgabe.

Zwischen Stress
und großer Ruhe

Die Hochrieshütte zeichnet sich durch ihre besondere Lage aus: In den Sommermonaten, wenn die Hochriesseilbahn aus Grainbach am Samerberg in Betrieb ist, strömen viele Besucher auf den Gipfel. Dies bedeutet Hochbetrieb für den künftigen Pächter, wie Christoph Schnurr von der Sektion Rosenheim erläutert: „Ich glaube, die Kombination auf der Hochries ist nicht einfach. Auf der einen Seite ist es eine Alpenvereinshütte, auf der anderen Seite hat man die Nähe zur Seilbahn. Wenn die Seilbahn in den Sommermonaten fährt, ist der Ansturm sehr groß.“

Im Winter hingegen verändert sich das Bild. Die Seilbahn ist dann nicht in Betrieb, es gibt nur Bewegungs- und Versorgungsfahrten. „Im Winter ist es etwas völlig anderes. Da ist es ziemlich ruhig auf der Hochries, weil natürlich keine Seilbahn fährt“, so Schnurr weiter. 

Ein romantisches Bild vom Hüttenleben dürfe sich der zukünftige Betreiber nicht machen, denn die Hochrieshütte ist mehr als eine typische Berghütte, wie Christoph Schnurr sagt. „Es ist jetzt sicherlich keine Hütte, mit der man sich irgendwie so romantisches Hüttenleben vorstellt, sondern es ist ein richtiger Gastronomiebetrieb.“ Der künftige Pächter sollte daher vor allem Erfahrung im Gastronomiebereich mitbringen und sich der besonderen Anforderungen bewusst sein. „Braucht man einen Hüttenwirt oder braucht man einen Gastronomen?“, stellt Schnurr die Frage und gibt gleichzeitig die Antwort: „Es muss schon ein Vollblutgastronom sein.“

Neben gastronomischen Fähigkeiten sind aber auch technische und handwerkliche Fertigkeiten gefragt. Die Hütte liegt abseits des Talbetriebs, was die Versorgung und Instandhaltung erschwert. „Die Versorgung ist deutlich schwieriger als im Tal, und man muss sich vielleicht bei kleineren Reparaturen selber helfen“, erklärt Schnurr. Für größere Probleme steht jedoch professionelle Hilfe bereit. „Natürlich haben wir unsere professionelle Unterstützung und Firmen, die sich darum kümmern“, ergänzt er.

Die Hochrieshütte wurde in den Jahren 2015/16 umfangreich renoviert. Neben einem modernen Neubau, der mit Zimmerlagern für drei bis vier Personen sowie WC und Waschräumen ausgestattet ist, gibt es eine großzügige Gastroküche und Lagerräume, die eine gute Versorgung der Gäste ermöglichen. Die Hütte bietet Platz für bis zu 35 Übernachtungsgäste, und auch Tagesgäste können die Panorama-Aussicht von der West- und Süd-Terrasse genießen.

Für den neuen Pächter gibt es zudem eine eigene Wohnung sowie Zimmer für das Personal. Der DAV Rosenheim unterstützt den künftigen Hüttenwirt nicht nur bei technischen und behördlichen Fragen, sondern stellt auch eine professionelle Geschäftsstelle als Ansprechpartner zur Verfügung. „Natürlich wird der Pächter vom DAV unterstützt, das ist klar“, betont Schnurr.

Die Ausschreibung für die Pacht ist seit Kurzem offiziell und es gibt bereits erste Interessenten. „Ich habe mit drei Leuten schon gesprochen“, sagt Schnurr. „Die jetzigen Pächter hören Ende November auf. Wir könnten natürlich relativ zügig übergeben.“ Ideal wäre es, wenn der neue Betreiber die Hütte schon im Winter übernehmen könnte, um sich in der ruhigeren Zeit einzuarbeiten. Martin Lünhörster

Artikel 2 von 11