Nein zu „Haifisch-Zähnen“ auf der Fahrbahn in Tempo 30 Zonen

von Redaktion

Kontroverse Diskussion über Verkehrsmaßnahmen im Halfinger Gemeinderat – Hinweis auf geringen Spielraum im Haushalt

Halfing – Mit einer Überraschung für den Antragsteller startete der Tagesordnungspunkt „Aufbringung von Haifisch-Zähnen auf der Fahrbahn in Tempo 30 Zonen.“ Johann Guggenberger (parteilos) war nämlich davon ausgegangen, dass der Halfinger Gemeinderat in der Sitzung vor der Sommerpause einen Gemeinderatsbeschluss zur Aufbringung des Verkehrszeichens gefasst hatte. Dem sei nicht so, erklärten Bürgermeisterin Regina Braun (CSU) und Geschäftsleiter Marco Binder unisono. Der Punkt sei in der August-Sitzung „nur“ unter Sonstiges und Bekanntgaben gestanden: „Es gab keine Beschlussfassung.“ Gleichwohl habe die Verwaltung Erkundigungen eingeholt. Laut Polizei seien Haifisch-Zähne kein Garant für eine Verminderung von Unfallzahlen. In einer E-Mail sei der Verwaltung mitgeteilt worden, dass aus polizeilicher und rechtlicher Sicht auf das Aufbringen dieses Verkehrszeichens auf der Fahrbahn verzichtet werden soll. Auch wenn immer mehr Gemeinden dieses trotzdem in eigener Verantwortung auf die Fahrbahn aufbringen.

Zu Erfahrungen mit diesen Verkehrszeichen könne die Polizei Prien noch nichts sagen, außer dass es trotzdem zu Unfällen an diesen Stellen komme.

Weiter sagte Braun, dass allein die Vorlagen für die entsprechenden Verkehrszeichen auf 3239 Euro kommen. Da sei die Arbeitsleistung noch nicht einmal miteingerechnet. Außerdem verwitterten die Zeichen schnell, das heißt, man müsste den Anstrich alljährlich wiederholen. Angesichts der Haushaltslage also keine gute Idee. Guggenberger widersprach: Er habe das Gespräch mit der Polizei ganz anders in Erinnerung.

Christoph Friedrich (CSU) befand, dass man dem Aufbringen von Haifisch-Zähnen grundsätzlich schon zustimmen könne, dass aber die Maßnahme angesichts der Haushaltslage nach hinten geschoben werden sollte.

Sepp Stettner (FWH) sah die Haifisch-Zähne „eine sinnvolle Maßnahme bei wichtigen Wegen.“ Guggenberger wiederholte sein Ansinnen: Es gehe um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer. Beispiel 30er-Zonen: Rechts vor links trage zur Sicherheit bei. Haifisch-Zähne gebieten einen zusätzlichen Halt. Und überhaupt sehe er im Haushalt „genug Spielraum.“ Beispielsweise könnte man an anderer Stelle wie beispielsweise der Flutmulden-Umgestaltung sparen. Diese Maßnahme könnte man schieben. Bürgermeisterin Braun erwiderte: Man lerne schon Tempo 30 und rechts vor links beim Erwerb des Führerscheins. Sie setze auf gesunden Menschenverstand.

Johann Landinger (HWV) regte an, an der Irlacher Straße sowie im Bereich Baggersee/Kita Haifisch-Zähne anzubringen. Das vermeide Raserei. Guggenberger sah das ähnlich: Haifisch-Zähne seien „ein zusätzliches Aufmerksam-Machen.“ Die Tempo-Tafeln am Ortseingang seien ein gutes Beispiel dafür. Er habe beobachtet, dass Autofahrer nach dem Aufleuchten der Geschwindigkeit mehr Obacht geben.

Sepp Hofer (FWH) erklärte, er sei grundsätzlich gegen einen Schilderwald. Außerdem sehe er die Kosten der Verkehrsmaßnahme angesichts der Haushaltslage problematisch. Da sei kein Spielraum. Konrad Aicher (HWV) sagte, dass Tempo 30 ein Gebotszeichen sei. Wer schneller fahre, begehe eine Übertretung. Haifisch-Zähne hingegen seien ein Hinweiszeichen. Er werde einer solchen Maßnahme nicht zustimmen. Geschäftsleiter Binder warnte vor den Folgekosten beim Erhalt der verkehrserzieherischen Maßnahme. Der Haushalt gebe das nicht her: „Wir sollten uns auf die wirklich erforderlichen Sachen beschränken.“ Gleichwohl forderte Guggenberger einen Beschluss, dass man die Maßnahme im kommenden Jahr starten wolle. „Eventuell teilweise, also nur in einzelnen Straßen.“ Das sahen Bürgermeisterin Braun und Landinger anders: „Entweder ganz oder gar nicht.“ Mit 4:7 lehnte es der Gemeinderat schließlich ab, Haifisch-Zähne auf der Fahrbahn in Tempo-30-Zonen aufzubringen. elk

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