Rätselraten um Fluten am Weitsee

von Redaktion

Der Weitsee läuft über – nicht das erste Mal in diesem Jahr. Stege, Bänke, der Bereich der Liegewiese sind im Wasser verschwunden, das weder abläuft, noch versickert. Anwohner und Gemeinde rätseln über die Gründe – und drängen auf schnelle Abhilfe.

Schnaitsee – Der Weitsee wurde in den vergangenen Tagen voller und voller – und fast kein Wasser läuft ab. Gemeinde, Fischer und Anlieger sind ratlos: Wo ist der undurchlässige Stau? Auch eine „Kamerabfliegung“, wie es Bürgermeister Thomas Schmidinger ausdrückte, brachte bisher keine Antwort.

„Heuer läuft einfach das Hochwasser des Weitsees nicht mehr plangemäß über den Seebach ab“, erklärt Schmidinger. Der Fischereiverein hat bereits einen Kameraflug mit einer Drohne durchgeführt, um den Auslöser der Stauung, der sich eventuell im unzugänglichen Gebiet zwischen dem Weitsee, dem Scheiblsee und dem Schillinger See befinden könnte, zu entdecken. Aber ohne Erfolg.

Ist die Unterführung bei Schilling schuld?

Wie Marcus Scherr, der Vorsitzende des Wasser- und Bodenverbandes Schnaitseer Seenplatte, berichtete, hat auch er den weiterführenden Lauf des Seebachs bis Pfeisenham untersucht und die relevante Stelle nicht ausmachen können. Eine Vermutung ist, dass die Unterführung der Staatsstraße bei Schilling mit ihren 80 Metern Länge einen ausreichenden Durchlass verhindern könnte.

Beim Gespräch im Rathaus berichtete auch Jagdpächter Marco Anstötz, dass das gesamte Seengebiet komplett vernässt und dadurch an vielen Stellen unbegehbar geworden ist. Zweite Bürgermeisterin Anita Meisl, selbst Anliegerin, erläuterte, dass im gesamten Gebiet Moorböden seien und dadurch das Wasser auch sehr lange im Boden gespeichert würde. „Sie stellte die These auf, dass sich nach der manuellen Absenkung des Wasserspiegels in den 1930er-Jahren das Wasser seine Flächen wieder zurückholt. „Die heurige Lage ist aber in erster Linie den hohen Regenmengen geschuldet“, glaubt Marcus Scherr.

Liegewiese wird zur See- und Moorfläche

Auf alle Fälle hat auch einen Tag nach den starken Niederschlägen am Montag das Wasser im Weitsee noch nicht wieder zurück in sein eigentliches Gewässerbett gefunden. Die Hütte der Wasserwacht ist vollkommen im Wasser, alle Stege sind im Wasser versunken und die Liegewiese ist größtenteils zu einer Seefläche geworden. „Gemeinde, Fischer und die Anlieger wollen in den nächsten Tagen alles versuchen, um den geregelten Ablauf des Seewassers wieder zu ermöglichen“, so Bürgermeister Schmidinger, der auch die wirtschaftlichen Schäden für die Gemeinde und den Pächter anmerkt, die durch die Überflutungen entstanden sind. „Die Besucherzahlen sind stark zurückgegangen, weil die Liegewiese auch in trockenen Zeiten nie eine richtige Wiese, sondern immer eine etwas ,modernde Moorfläche‘ geblieben ist, die noch dazu nur selten gemäht werden konnte, da es immer zu nass war.“

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