Unbekannter spricht Kinder an

von Redaktion

Ein Unbekannter hat ein Schulkind in Stephanskirchen angesprochen – die Nachricht verbreitete sich am Dienstag, 17. September, rasend schnell. So reagieren Schule, Gemeinden, Eltern und Polizei auf den Vorfall.

Stephanskirchen – Ein dunkler Mann mit dunklem Pferdeschwanz und dunklen Shorts mit gelben Streifen. Das ist die Beschreibung, die der Polizeiinspektion Rosenheim von dem Mann vorliegt, der am Dienstagnachmittag ein Kind an der Otfried-Preußler-Schule (OPS) angesprochen haben soll, wohl versuchte, es in sein Auto zu locken.

Seitdem fährt die Rosenheimer Polizei rund um die Schule und in Stephanskirchen verstärkt Streife, so der stellvertretende Inspektionsleiter Robert Maurer auf Nachfrage der Redaktion. Bisher (Donnerstagmittag) ohne Ergebnis. Weitere Hinweise habe man allerdings auch nicht.

Nicht nur die Polizei ist besonders aufmerksam. Schulleiter Florian Burggraf hat gleich einen Elternbrief herausgeschickt, es sind auch die Lehrerkollegien von Grund- und Mittelschule, das Team der Mittagsbetreuung, Hausmeister, Küchenpersonal und alle anderen Mitarbeiter informiert und sensibilisiert, „die halten alle Augen und Ohren offen“.

Die Gemeindeverwaltung Stephanskirchen hat die Mitarbeiter des Bauhofes und des Wasserwerkes, beide nahe der OPS, informiert, dass die Mitarbeiter bei ihren Fahrten vielleicht mal eine Extraschleife um die Schule drehen und generell besonders aufmerksam sind, berichtet Geschäftsleiter Michael Krimplstötter. Bei so viel Aufmerksamkeit, hofft Schulleiter Burggraf, dass der Gesuchte von weiteren Aktivitäten ablässt.

Gerüchteweise hieß es, dass es auch in Riedering einen Vorfall gegeben habe. Deswegen hat nicht nur die Gemeinde Stephanskirchen, sondern auch Riedering über die Gemeinde-App eine Warnung herausgegeben, so Verwaltungschef Johannes Lang. Dem war das Gerücht auch zu Ohren gekommen. Michaela Eibl, Rektorin der Grundschule in Riedering, sagt aber auf Nachfrage der Redaktion, sie wisse nichts von einem solchen Vorfall im Ort.

Andrea Milbrandt, die Elternbeiratsvorsitzende der OPS-Grundschule, berichtet, die Informationen hätten sich unter den Eltern rasend schnell verbreitet, vor allem über die diversen Whatsapp-Gruppen.

Sie habe aber überhaupt nicht das Gefühl gehabt, dass Panik gemacht werde, die Rückmeldungen, die sie erreichten, seien sehr besonnen gewesen. Da sei es eher um Aufmerksamkeit gegangen, darum, den Tunnelblick zu vermeiden. „Schaut aufeinander“, sei das Motto gewesen. Was ganz im Sinne der beiden Schulleiter ist. Sowohl Burggraf wie Eibl betonen, wie wichtig es sei, in solchen Situationen – die es landauf und landab immer wieder gibt – ganz in Ruhe mit den Kindern zu sprechen, sie nicht zu ängstigen. „Je mehr und intensiver man mit kleinen Kindern über dieses schwierige Thema spricht, umso eher sehen sie überall gefährliche Männer“, so Burggraf.

Die Schule selbst, das wüssten die Kinder, sei ein sicherer Ort, sagt Burggraf. Ein verunsichertes Mädchen habe deshalb kehrtgemacht, sei zurück in die Schule gegangen. „Aber das Vertrauen in den Schulweg muss wieder wachsen“, sagt der Schulleiter. Da sei es sinnvoll, dass die Eltern mit ihren Kindern den Schulweg abgehen, schauen, wo sich der Nachwuchs Hilfe holen kann. Nicht alle sind schließlich so forsch wie der Bub, der in der Schule verkündete, er springe einfach über den nächsten Gartenzaun und läute.

Zwei Tage nach dem Vorfall herrscht um die OPS nach wie vor erhöhte Aufmerksamkeit und das wird vermutlich auch noch eine Weile so bleiben. Aber insgesamt, findet die Elternbeiratsvorsitzende, habe sie das Gefühl, dass alles relativ gut abgelaufen sei, die Informationen schnell und sachlich kamen.

„Dass jetzt jeder genauer hinschaut, ohne Scheuklappen, das stärkt irgendwo auch das Gemeinschaftsgefühl.“

Hinweise für die Eltern

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