Wohnen und Kultur im „Kobel13“

von Redaktion

Neues Hausprojekt in Oberaudorf schafft ersten großen Meilenstein – Kaufvertrag für Gebäude ist unterzeichnet

Rosenheim – Vergangene Woche unterzeichnete das Hausprojekt „Kobel13“ in Rosenheim den Kaufvertrag für ihren zukünftigen Wohn- und Kulturraum in Oberaudorf. Als Projektinitiative des Mietshäuser-Syndikats wird das alte Haus ab November acht Personen aus München ein bezahlbares, selbstverwaltetes Zuhause und der Gemeinde Oberaudorf einen neuen Kulturraum bieten.

Die Mietverhältnisse in Großstädten werden immer prekärer. Davon können auch die acht Gründer des Hausprojekts Kobel13“ ein Lied singen, die in München aufgewachsen sind oder dort aktuell auf engem Raum wohnen.

Gleichzeitig fehlt es an kultureller Infrastruktur in ländlichen Gebieten und Räume für politische Bildung sind außerhalb städtischer Ballungsräume rar. In Oberaudorf möchten sie diesem Zustand daher etwas entgegensetzen. Von der alten Ladenfläche im Erdgeschoss der „Kobel13“ soll künftig die gesamte Gemeinde profitieren: Siebdruckwerkstatt, Konzerte, Vorträge, Seminare, Yogaklassen, solidarische Küche – die Ideen sind vielfältig.

„Ich bin in einem kleinen fränkischen Dorf aufgewachsen, in dem es keine alternativen Orte gab. Damals hätte ich mir so einen Ort gewünscht, wo ich als junger Mensch ohne Konsumzwang hingehen kann, um Leute zu treffen, mich auszutauschen oder einfach nur Musik zu machen“, sagt Fabio Wolf, Mitbegründer der „Kobel13“. „Aber so einen Ort gab es nicht, obwohl es reichlich Platz gegeben hätte.“

Der Verbund des Mietshäuser-Syndikats arbeitet seit gut 30 Jahren mit mittlerweile fast 200 Hausprojekten in ganz Deutschland erfolgreich daran, bezahlbaren Wohnraum langfristig zu erhalten. Oft geschieht dies in Kombination mit dem Schaffen öffentlicher Räume für Veranstaltungen, Gruppen und Projekte verschiedenster Art. Dabei wird auf ein selbstbestimmtes, gemeinwohl- und bedürfnisorientiertes Wohnen wert gelegt, das auch für künftige Generationen günstig bleibt. Das Konzept der „Kobel13“ ist darauf ausgelegt, Ende des Jahres in das Mietshäuser-Syndikat aufgenommen zu werden, um so von den Solidarstrukturen des Verbundes zu profitieren.

„Wir werden gleichzeitig Mieter, Besitzer und Verwalter des Hauses sein“, erklärt Fabio Wolf. „Die erschwingliche Miete kommt dadurch zustande, dass wir das Haus mit Grundstück überwiegend durch Nachrangdarlehen von Privatpersonen finanzieren, die unser Projekt gut finden und uns unterstützen wollen. So haben wir in den letzten drei Monaten rund 800000 Euro zusammengesammelt. Das ist zwar viel mehr Arbeit, aber so sind wir nicht ausschließlich auf einen teuren Bankkredit angewiesen.“

Die acht zukünftigen Bewohner der „Kobel13“ sind zwischen 26 und 36 Jahre alt und arbeiten in verschiedenen Bereichen. Die große Zuneigung zum Bergsport hat sie schließlich nach Oberaudorf gebracht. Mit der Kaufvertragsunterzeichnung ist der wichtigste Schritt getan. Jetzt warten noch einige Sanierungsarbeiten am Haus.

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