Aschau – „Einen so teuren Bahnhof wird keiner mehr schließen und damit bleibt uns auch die Zugverbindung von Aschau nach Prien erhalten“, freute sich Gemeinderat Wolf Neelsen bei der ersten Sitzung des Aschauer Gemeinderates nach der Sommerpause. Bürgermeister Simon Frank verlas ein Schreiben des Bayerischen Staatsministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr mit dem Inhalt, dass der Freistaat in Abstimmung mit der DB InfraGO AG unter anderem den barrierefreien Ausbau des Bahnhofs Aschau vorgesehen hat.
Neue Station
wird Realität
Generationen von Bürgermeistern und Gemeinderäten hatten bisher vergeblich versucht, den Ausbau des Bahnhofs mit einem barrierefreien Bahnsteig zu erreichen. Der Bahnsteig präsentiert sich noch wie zu seiner Bauzeit im 19. Jahrhundert. Seitdem haben sich jedoch die eingesetzten Zuggarnituren und Waggontypen erheblich geändert, vor allem die Ausstiegshöhen sind größer geworden.
Aschau versuchte bei der Deutschen Bahn seit vielen Jahren erfolglos, den Bahnhof barrierefrei zu gestalten. So kam die Ankündigung des Ausbaus für den Gemeinderat und die Verwaltung völlig unerwartet.
In dem Schreiben heißt es weiter: „Der Freistaat engagiert sich freiwillig, um den barrierefreien Ausbau der Bahnstationen in Bayern zu beschleunigen. Die Regierungsparteien haben im Koalitionsvertrag vereinbart, im Laufe dieser Legislaturperiode bis zum Jahr 2028 insgesamt 100 weitere barrierefreie Stationen im bayerischen Bahnnetz zu schaffen. Diesbezüglich wurde das neue ,Bayerische Aktionsprogramm für barrierefreie Stationen‘ gestartet“.
Da die Kommunen starke Nutznießer einer attraktiven Bahnhof-Infrastruktur vor Ort sind, hält es das Ministerium für angemessen, wenn sich die Kommunen mit einem vertretbaren Anteil an den Kosten beteiligen. Den Hauptteil der Planungskosten sowie die vollständigen Realisierungskosten übernimmt der Freistaat Bayern. Der kommunale Mitfinanzierungsanteil soll 20 Prozent der Planungskosten der Leistungsphasen 1 bis 4 betragen.
Die DB InfraGO AG legte eine Kostenschätzung für den barrierefreien Ausbau der Station Aschau in Höhe von insgesamt 1,47 Millionen Euro vor, davon Planungskosten in Höhe von 148000 Euro. Der kommunale Anteil für die Gemeinde Aschau beträgt 29600 Euro. Die Gemeinde erhielt die Zusage, dass es sich hierbei um einen Festbetrag handelt, zukünftige Kostensteigerungen werden vom Freistaat getragen und übernommen. Bisher wurde der Gemeindeanteil auf 203800 Euro geschätzt, die Gemeinderäte und die Kämmerei waren sehr erfreut über die erhebliche Differenz der aktuellen Kosten zu den ursprünglichen Angaben.
Letzte Zweifel
bleiben
Einstimmig beschloss der Gemeinderat den barrierefreien Ausbau des Bahnhofs Aschau und stimmte dem gemeindlichen Anteil der Maßnahme in Höhe von 29600 Euro zu. Die Verwaltung wurde beauftragt, zeitnah die Vereinbarung über die Kostenbeteiligung am barrierefreien Ausbau vorzubereiten und mit dem Freistaat Bayern, hier vertreten durch das Bayerische Staatsministerium für Wohnen- Bau und Verkehr, abzuschließen.
Ganz ausgeräumt sind die Zweifel am bevorstehenden Ausbau des Bahnhofs aber nicht: „Ich freue mich, dass es nun so weit ist, dass gebaut werden kann, glauben kann ich es allerdings erst, wenn die Maßnahme abgeschlossen ist“, so Gemeinderat Gerhard Knickenberg.