Der Simssee läuft mal wieder über

von Redaktion

Während die Pegel der meisten Flüsse in der Region schneller sinken, lassen sich die Seen deutlich mehr Zeit. Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr ist der Simssee über die Ufer getreten und hat den Badeplatz in Baierbach sowie den Wanderweg am Südufer geflutet.

Stephanskirchen/Riedering – Wer derzeit am Simssee unterwegs ist, muss aufpassen, dass er keine nassen Füße bekommt. Denn das Südufer steht nach den Starkregen am 13. und 14. September noch immer unter Wasser. Wanderer machen kehrt, während am Badeplatz in Baierbach Kinder durch die Pfützen rund um das Wikinger-Schiff springen. Auch den einen oder anderen Schwimmer zieht es noch in das inzwischen deutlich abgekühlte Nass.

Kiosk-Pächter nur gering betroffen

„Uns hat es diesmal gleich zweimal erwischt“, sagt Renate Ottitsch, Pächterin vom „Oidn Kiosk“ in Baierbach. Zwar sei etwas Wasser in den Kiosk-Keller gelaufen. „Aber bei Weitem nicht so schlimm, wie es andere getroffen hat“, sagt sie. Für die Gastronomin kommt mit dem Hochwasser auch das Ende der Saison. Der Kiosk hat deswegen seine Öffnungszeiten auf die Wochenenden bei schönem Wetter reduziert. Jahreszeitbedingt werde es ohnehin ruhiger, völlig menschenleer sei es am Simssee aber selten. Auch wenn der Wanderweg derzeit nicht begehbar ist, zugänglich ist der Badeplatz aber nach wie vor über die Straße. Ende Oktober beginnt die Winterpause.

Der Kurvenwirt ist aufgrund seiner erhöhten Lage vor steigenden Pegeln gefeit. „Schlimmer als das Hochwasser waren die Mücken im Juni“, berichtet Tim Brandt, einer der Pächter des Simsseekiosks. Manche Gäste sollen aus dem Auto ausgestiegen und sofort wieder eingestiegen und weggefahren sein. Einschränkungen wegen Hochwassers hätte es aber keine gegeben.

Auch am Campingplatz Stein, wo Brandt einen Imbiss betreibt, sei die Hochwasserlage überschaubar. Der Camping-Betrieb sei dort ohne Einschränkungen möglich. Allerdings sei die Zufahrt über Innthal/Krottenmühl aufgrund von Hochwasser noch immer nicht möglich. Camping-Gäste müssen über Riedering oder Bad Endorf ausweichen.

1993 ist das Südufer des Simssees zum Naturschutzgebiet erklärt worden. Das Gebiet ist durch verschiedene Landschaftsformen geprägt: Moore, Biotope und Auwälder säumen den See und bieten zahlreichen bedrohten Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Wie die Untere Naturschutzbehörde auf Nachfrage der OVB-Heimatzeitungen mitteilt, könne die Natur gut mit diesen Naturereignissen umgehen. „Das Naturschutzgebiet umfasst Flächen, die jahreszeitlich bedingt immer wieder nass werden. Die dortige Tier- und Pflanzenwelt ist entsprechend angepasst“, so Sibylle Gaßner-Nickl, Sprecherin des Landratsamtes Rosenheim.

Am Montag lag der Pegelstand bei etwa 470,90 Metern über Normalnull, teilt Dr. Tobias Hafner, Leiter des Wasserwirtschaftsamtes (WWA) Rosenheim, auf Nachfrage mit. Ab einer Höhe von 470,50 Metern über Normalnull sei der Uferweg zwischen Ecking und dem Badeplatz Baierbach überflutet. Ab 470,84 Metern käme es zu Überflutungen der Uferstraße zwischen Seemoos und Thalkirchener Moos im Nordosten des Simssees. Diese Marke wurde bereits im Juni überschritten.

Seepegel fällt
relativ langsam

„Der Seepegel fällt relativ langsam – mit derzeit etwa fünf Zentimetern pro Tag“, so Hafner. Laut Hochwassernachrichtendienst Bayern hatte er seinen Höchststand mit 471,16 Metern über Normalnull am 18. September erreicht und sinkt seitdem wieder langsam ab. Bis sich dieser wieder normalisiert hat, könne es einige Wochen dauern. Sobald der Wasserstand unter 470,50 Metern fällt, sollte der Weg wieder frei sein.

Extreme Hochwasseram Simssee

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