Raubling – „Die Gemeinde macht nichts und lässt uns seit Jahren im Stich”. Mit diesen Worten macht ein Anwohner zwischen Raubling und Grünthal seinem Ärger Luft. Nach den starken Regenfällen am Wochenende des 14./15. September beobachtete der Raublinger, wie im Bereich des Unteren Tännelbachs das Wasser über die Ufer trat. Bis zum anliegenden Kreidenbach hätte sich die Flut ausgebreitet und dabei „schon wieder mehrere Keller“ unter Wasser gesetzt.
„Die Gemeinde
macht nichts“
„Und was macht die Gemeinde? Nichts!“, echauffiert sich der Anwohner, der lieber anonym bleiben möchte. Zu sehr befürchtet er Konsequenzen seitens der Verwaltung, wenn sein Name in der Zeitung auftaucht. Seine Kritik: Anstatt die Bäche zu erweitern oder sich um die „vollgelaufene Filzen“ zu kümmern, sei jahrelang nichts passiert. „Da fühlt man sich wie ein Versuchskaninchen, bei dem geschaut wird, wie weit das Wasser kommen kann”, meint der Raublinger.
Dabei ist der Anwohner mit seinem Ärger nicht allein. Schon nach den heftigen Unwettern im Juni regte sich, vor allem rund um den Ortsteil Kirchdorf, reichlich Kritik. Als Initiative zusammengeschlossen, überreichten einige Betroffene dem Bürgermeister Olaf Kalsperger einen Fragenkatalog, zu dem er gegenüber den OVB-Heimatzeitungen bereits Stellung bezog.
„Ich möchte auch jetzt gar nichts beschönigen. Die Regenfälle im September waren wieder heftig”, betont Kalsperger. Jedoch kein Vergleich zum 3. Juni, wie die Raublinger Feuerwehr ihm bestätigte. Sieben Einsätze verzeichneten die Helfer an dem Wochenende, keinen davon am Unteren Tännelbach. „Es kann aber sein, dass dort trotzdem geholfen wurde”, meint Kalsperger. Schließlich würden die Feuerwehrleute jederzeit unterstützen, wenn sie unterwegs sind und in Not geratene Anwohner sehen. „Das muss dann nicht unbedingt in der Statistik auftauchen”, sagt der Rathauschef.
Dass sich in den vergangenen Monaten nichts getan hätte, sei jedoch nicht ganz richtig. Einige kleinere Veränderungen wie das Aufrüsten mit Pumpen, einen Wall am Rohret oder die Besichtigung der Filzen mit dem Wasserwirtschaftsamt, sind seit dem 3. Juni bereits passiert. Für großflächige Eingriffe verweist der Rathauschef weiterhin auf die in Auftrag gegebene Hochwasserstudie, deren Ergebnisse Ende des Jahres vorgestellt werden sollen.
Anwohner schaffen sich Pumpen an
„Ich habe aber das Gefühl, dass sich auch bei den Anwohnern einiges getan hat”, sagt Kalsperger. So hätten sich einige selbst mit Pumpen eingedeckt, um sich vor dem Hochwasser besser zu schützen.
So auch der Raublinger Anwohner, der seine eigene Pumpe „einige Tage” laufen ließ, um seinen Keller trocken zu halten. „Andere um mich herum haben diese Möglichkeit allerdings nicht und hatten wieder zu kämpfen”, betont er. Er wünscht sich mehr Informationen aus dem Rathaus, beispielsweise wie es mit der Studie vorangeht oder wie die Zusammenarbeit mit dem Wasserwirtschaftsamt aussieht. Zu sehr bliebe den Raublingern sonst nur der bange Blick in den Himmel.