Rosenheim – Für die Eltern muss es ein großer Schreck gewesen sein. Am Dienstagnachmittag, 17. September, soll ein bislang unbekannter Mann mit dunklem Pferdeschwanz und dunklen Shorts mit gelben Streifen an der Otfried-Preußler-Schule ein Kind angesprochen haben. Und dabei versucht haben, das Kind in sein Auto zu locken. Die Nachricht verbreitete sich in der Gemeinde wie ein Lauffeuer. Die Polizei erhöhte die Präsenz, die Schule sensibilisierte Eltern und Mitarbeiter.
Mehr als eine Woche nach dem Vorfall hat die Polizei noch keine heiße Spur. „In diesen Fällen gestalten sich die Ermittlungen sehr schwierig“, sagt Thomas Unterlinner, Polizeihauptmeister bei der Inspektion Rosenheim. Vor allem, weil die Beschreibungen der Kinder, wie die Ansprechenden und deren Fahrzeuge aussahen, oftmals sehr vage seien. Daher könne er auch keine weiteren Details nennen – außer, dass der Mann dem Kind wohl angeboten habe, es nach Hause zu fahren. „Von irgendeinem Locken mit Süßigkeiten oder Kuscheltieren ist nichts bekannt.“
Bisher habe es keine anderen Hinweise zu dem Mann gegeben. Allerdings – das betont der Polizist ebenfalls – auch keine weiteren Vorfälle. „Uns ist nicht bekannt, dass nochmal was gewesen ist“, sagt Unterlinner. Dennoch ist die Polizei auch weiterhin mit „verstärkten Kräften“ vor Ort. „Wir zeigen weiterhin Präsenz“, sagt der Polizist. Die Beamten seien sowohl ganz normal mit zusätzlichen Streifen als auch mit Zivilbeamten im Umfeld der Schule unterwegs. „Und das werden wir auch mit Sicherheit noch eine Zeit so machen“, betont der Polizeihauptmeister.
Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd hat zudem in den vergangenen Tagen ein Merkblatt mit Verhaltensempfehlungen an die Eltern der Grundschulen rund um Stephanskirchen geschickt. Danach soll mit den Kindern unter anderem ein fester Weg zur Schule vereinbart werden. Dazu sollte dem Kind erklärt werden, dass es niemals von Fremden abgeholt wird – wenn Bekannte oder Angehörige zur Schule kommen, solle man das vorher genau absprechen.
Darüber hinaus sei es nicht gut, den Namen des Kindes sichtbar auf der Kleidung oder dem Schulranzen zu platzieren. „Das schaffe trügerisches Vertrauen, indem Kinder namentlich angesprochen werden“, heißt es auf dem Merkblatt. Weiter können Eltern mit den Kindern lautes Schreien um Hilfe oder das Wegrennen zu belebteren Orten üben. Falls es tatsächlich mal zu einem Ansprechen kommen sollte, sei es hilfreich, wenn die Eltern die Beschreibung der Kinder sofort notieren.
Julian Baumeister