Schockstarre in Neubeuern

von Redaktion

86-Jähriger rast in Hochzeitsfeier – Gast unter Mercedes eingeklemmt

Neubeuern – So hatte sich das Brautpaar aus Neu-Ulm den schönsten Tag seines Lebens wohl sicher nicht vorgestellt. Anstatt nach der Trauung gemütlich im Biergarten der Auer-Schlosswirtschaft in Neubeuern zu sitzen, endete für die Hochzeitsgäste der Abend mit einem Schock. Grund dafür war ein 86-jähriger Mann aus Neubeuern, der beim Ausparken plötzlich nach vorne schoss und durch Sträucher, eine Laterne und ein Fahrrad in die Menschenmenge krachte.

24-Jähriger außer
Lebensgefahr

Laut Polizei raste der Neubeurer um 18 Uhr mit seinem Mercedes GLC vom Parkplatz direkt in die erste Sitzgruppe und begrub einen der Gäste unter seinem Wagen. Der 24-Jährige musste der Polizei zufolge von den umstehenden Gästen mühsam befreit werden, noch bevor die direkt alarmierten Rettungskräfte eintrafen. „Er hat schwere Verletzungen davongetragen, schwebt aber nicht mehr in Lebensgefahr“, bestätigt ein Sprecher der Polizeiinspektion Brannenburg auf OVB-Nachfrage. Innerhalb von fünf Minuten seien sowohl drei Streifen als auch die Sanitäter eingetroffen, um die Verletzten zu versorgen. 

Denn zwei weitere Gäste im Alter von 27 und 29 Jahren wurden von den durch das Auto weggeschleuderten Stühlen getroffen, kamen jedoch mit Schürfungen und Prellungen davon. Ein Kriseninterventionsteam kümmerte sich außerdem um die „schockierten Veranstaltungsgäste“. 

Die Frage, die sich die Polizei nun stellt, ist, wieso der 86-Jährige mit so viel Gas nach vorne fuhr. „Das ist noch ein großes Fragezeichen“, sagt auch der Brannenburger Polizeisprecher. Denn selbst wenn der Mercedes-Fahrer beim Ausparken Gas und Bremse verwechselt hätte, erscheint es seltsam, dass der 86-Jährige das nicht sofort bemerkte und erst abbremste, als es zu spät war. „Alkoholeinfluss konnte zumindest ausgeschlossen werden“, heißt es vonseiten der Polizei.

Feuerwehr mit
Großaufgebot vor Ort

Was laut dem Sprecher bleibt, sind die Ermittlungen wegen fahrlässiger Körperverletzung. „Dafür müssen wir aber zunächst einige Zeugen befragen.“ Alleine acht Hochzeitsgäste hätten den Unfall aus der Nähe miterlebt.  

„Das war schon ein riesiger Aufmarsch“, meint eine Passantin, die aufgrund der Vielzahl an eintreffenden Rettungswagen neugierig wurde. Das Großaufgebot, inklusive der Sperrung des Geländes, hätte demnach die halbe Gemeinde mitbekommen. 

Innerhalb von eineinhalb Stunden war der Aufruhr wieder vorbei. „Gegen 19.30 Uhr war der Einsatz beendet“, bestätigte der Brannenburger Polizeisprecher. Wie es danach in der Schlosswirtschaft weiterging, dazu wollte sich die Chefin Astrid Hilse nicht äußern. „Ich möchte meine Gäste schützen und werde keine weiteren Informationen herausgeben“, sagt Hilse auf Anfrage. 

Am Tag nach dem Unfall ist bei der Wirtschaft kaum noch etwas zu sehen. Das Auto wurde von den Beamten auf Anordnung der Staatsanwaltschaft sichergestellt. Der zerstörte Strauch sowie die demolierten Tische und Stühle sind aufgeräumt. Die meisten Gäste sind somit laut Polizei mit dem Schrecken davongekommen. 

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