Oberaudorf – „Woher kommt die Milch?“ Dies war die erste der Fragen, die eine Bäuerin den Schulkindern stellte, die zum Milchtag aufs Hocheck gekommen waren. Dass die Milch von der Kuh kommt, wussten alle. Auch auf die zweite Frage „Was braucht man noch, um Milch zu bekommen?“ kamen noch Antworten. „Eine Melkmaschine“, so die ersten Antworten, und „Bauern, die die Kühe füttern“ wussten die Kinder auch. Schwieriger wurde es bei der nächsten Frage: „Was braucht man bei der Milchwirtschaft noch?“
Viele Fragen
aus Kindermund
Dass sie selbst als Verbraucher eine Rolle für die Landwirtschaft spielen, kam im ersten Moment den wenigsten in den Sinn. Anschließend konnten die Schüler als Milchverbraucher tätig werden. Es gab für alle ein Milchmixgetränk mit Bananen und Beeren. Zum Milchtag, den der Ortsverband des Bayerischen Bauernverbands in Zusammenarbeit mit dem Verband der Milcherzeuger und Unterstützung der Gemeinde Oberaudorf und des Bergbahnbetreibers organisiert hatte, war auch die bayerische Milchkönigin Elisabeth Heimerl aus Nittenau bei Schwandorf gekommen. Sie hatte die 250 Kilometer lange Anreise auf sich genommen, um den rund 220 Kindern der Grundschule und der Petö-Schule ihre Aufgabe zu erklären.
Milchkönigin werde man nicht durch Geburt. Man müsse sich mit Milch auskennen und eine „Leidenschaft für Milch und Kühe“ haben, so die Oberpfälzerin, die in einer Molkerei arbeitet.
Nicht nur von der Arbeit der Bauern konnten sich die Kinder ein Bild machen, sondern auch von deren Ergebnis. Kreisbäuerin Katharina Kern, Ortsbäuerin Anni Pichler und 20 weitere Bäuerinnen und Sennerinnen boten ihnen nicht nur Gelegenheit zum Melken, Buttern, Käsen und Röserl machen, sondern bewirteten sie auch mit Milchgetränken, Joghurt und Broten mit Kräuterquark.
Mit der Aktion anlässlich des Weltschulmilchtags will der Bauernverband laut Kreisobmann Josef Andres auch auf die Bedeutung der regionalen Kreislaufwirtschaft und der Versorgungssicherheit bei Lebensmitteln aufmerksam machen. Diese sei besonders wichtig, wenn bei Krisen Lieferketten gestört werden, wie dies in der Corona-Pandemie der Fall war.
„Eine einmalige
Gelegenheit“
Der Leiter der Oberaudorfer Grundschule, Matthias Wiesensarter, sieht im Milchtag „eine einmalige Gelegenheit“, den Kindern Zusammenhänge zu vermitteln. Selbst auf dem Land sei es heute nicht mehr selbstverständlich, dass Kinder wissen, woher die Milch kommt. Laut Bürgermeister Matthias Bernhardt ist es für die Gemeinde auch wichtig, dass auf die Leistungen der Bauern aufmerksam gemacht wird. Diese drohten in Vergessenheit zu geraten, weil ihre Betriebe heute meist nicht mehr im Dorf seien, sondern außerhalb, wo sie weniger wahrgenommen werden.