Oberaudorf braucht noch Geduld

von Redaktion

Bahnhof wird barrierefrei ausgebaut – Umsetzung allerdings wohl erst 2027

Oberaudorf – Es hat sich etwas getan. Am Oberaudorfer Bahnhof sollen künftig auch Personen mit körperlichen Einschränkungen problemlos ein- und aussteigen können. Das bayerische Kabinett bestätigte die Umsetzung des Aktionsprogramms „barrierefreie Bahnhöfe“ und macht damit den Weg frei für den Ausbau von 24 Haltestationen. Mit auf der Liste: die Gemeinde Oberaudorf.

„Situation ist
kaum haltbar“

Ein wichtiger Schritt, wie Bürgermeister Dr. Matthias Bernhardt betont: „Die aktuelle Situation ist tatsächlich für viele kaum haltbar“, sagt er. Egal ob für Personen mit Beeinträchtigung, Senioren oder Eltern mit Kinderwagen. Einige müssten sogar extra in die Nachbargemeinden wie Kiefersfelden fahren. Dort ist der Ein- und Ausstieg seit August barrierefrei. 

Das Problem von Oberaudorf bestand laut Bernhardt darin, dass die Fahrgastzahlen immer etwas unter dem Wert lagen, der notwendig gewesen wäre, um einen Anspruch auf Barrierefreiheit zu haben. Doch auch knapp unter der dafür entscheidenden Grenze von 1000 Ein- und Aussteigern pro Tag hat es, im Gegensatz zu anderen Gemeinden wie Großkarolinenfeld, nun gereicht. 

Der Bürgermeister führt den Erfolg darauf zurück, dass die politische Zusammenarbeit in diesem Fall sehr gut funktioniert habe und hob dabei die Bemühungen der CSU-Bundestagsabgeordneten Daniela Ludwig hervor. „Das ist eine tolle Nachricht“, betont auch sie bezüglich der Ankündigung aus dem Ministerrat. Sie sieht jedoch künftig auch den Bund in der Verantwortung, sich vermehrt um den Ausbau zu kümmern. „Wer Bahnfahren propagiert, muss auch dafür sorgen, dass die Bahnhöfe für alle zugänglich sind“, sagt Ludwig. 

Bis der Bahnhof allerdings wirklich für jeden zugänglich ist, werden voraussichtlich noch rund drei Jahre vergehen. „Nach unserem aktuellen Kenntnisstand soll die Maßnahme im Jahr 2027 durchgeführt werden“, sagt Bernhardt. Die Deutsche Bahn hält sich derweil bedeckt. „Wir bitten um Verständnis, dass eine Konkretisierung der Zeitschiene für den Umbau erst jeweils mit fortgeschrittener Planung möglich ist“, sagte eine Sprecherin der DB. Auch über die dafür nötigen Kosten gibt es noch keine Aussagen. 

Stufenfreier
Zugang geplant

Wenn der Umbau abgeschlossen ist, soll für die Haltestelle ein stufenfreier Zugang zu allen Bahnsteigen mit Aufzügen oder langen Rampen gewährleistet sein. Zudem soll es einen „niveaugleichen Einstieg” vom Bahnsteig in den Zug direkt oder über mobile Einstiegshilfe geben. Auch Automatik- oder Flügeltüren zum Eingangsgebäude und Orientierungshilfen für blinde Fahrgäste sollen laut der DB-Sprecherin sichergestellt werden. 

Laut Staatsregierung waren Ende 2023 gut 500 und somit rund die Hälfte aller Bahnhöfe im Freistaat barrierefrei. Mit dem nun bestätigten Aktionsprogramm und den damit verbundenen rund 100 Millionen Euro sollen bis 2028 weitere 24 dazu kommen. 

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