Prutting – Man darf es vermuten: Der Wettergott ist höchstwahrscheinlich ein Pruttinger. Jedenfalls ließ er es, trotz zeitweise dräuender Wolken, nicht regnen beim Pruttinger Bauernherbst. Nur gegen Mittag zeigte das Wetter für ein paar Augenblicke, wie es hätte auch sein können: ziemlich nass.
Es wäre aber auch zu gemein gewesen, wenn es beim Herbstmarkt, den ersten, den es seit 2019 in Prutting wieder gab, geschüttet hätte. So aber war es, wie ein Besucher meinte, eigentlich geradezu ideales Marktwetter und der gleichen Ansicht war offenbar halb Prutting, mindestens. Denn schon um 10 Uhr, als der „Kindergartenchor“ den Tag eröffnete, war der Platz am Mösl voll. Und die Gäste waren nicht nur da, um den Kindern zuzuhören, sondern nützten die Gelegenheit gleich für ein zweites oder auch erstes handfestes Frühstück.
Küchencrew ins kalte
Wasser geworfen
Somit hatte die Küchencrew, bestehend aus lauter Gemeinderäten, keine langsame Anwärmphase, sondern wurde gleich ins kalte Wasser geworfen. Dies war ein Vorgeschmack auf die kommende Nachfrage, die den ganzen Tag nicht abreißen sollte, eine Herausforderung, die sie aber absolut souverän und dabei mit bester Laune meisterten. Auch Bürgermeister Johannes Thusbaß, der ab Mittag an der Pommes-Station war, wuchs zusehends in seine Aufgabe hinein. Hatte er am Anfang noch gesagt, er könne nur anhand der Uhr entscheiden, wann die Pommes fertig seien, so hatte er das später, wie auch seine Gemeinderatskollegen, „im Gefühl“.
Dabei war der Platz am Mösl ja eigentlich nicht mal die Hälfte vom Markt, sozusagen nur die Oase zum Ausruhen, denn die zahlreichen Stände fanden sich gegenüber, vor dem Ü60-Wohnen. Und dort gab es tatsächlich, wie von Barbara Stein, der Gemeinderätin, die die Organisation geschultert hatte, versprochen, nichts, was es nicht gab: Von Alpaka-Wolle bis Zwetschgenmarmelade war alles im Angebot, inklusive einer lebensechten Pruttinger Pop-up-Kuh, die sich, weil aus Kunststoff, bereitwillig von den Kindern melken ließ.
Überhaupt war der Markttag, wie vom gesamten Gemeinderat erhofft, ein echtes Familienereignis, wo es für Klein (Hüpfburg) oder Groß (Schnapsstand) jede Menge Attraktionen gab. Und am Glücksrad der Landfrauen fanden alle Altersgruppen zusammen, bevor es zum Ausruhen auf die Terrasse der Wohnanlage ging, zu Kaffee und Kuchen, ausgeschenkt vom Hofcafé Donebauer. Die Gelegenheit, sich nicht nur die Terrasse, sondern auch die zwei noch vorhandenen Wohnungen des Ü60-Wohnens anzusehen und dabei allgemein über das Konzept informieren zu lassen, fand ebenfalls regen Zuspruch.
Ins Ortsgeschehen
eingebunden
Für die Bewohner selbst war der Markttag die Bestätigung, dass sie in ihrer Wohnanlage mitten im Pruttinger Ortsgeschehen sind, etwas, was schon Altbürgermeister Hans Loy für die wichtigste Eigenschaft eines zukünftigen Seniorenwohnens gehalten hatte. Ein Bewohner, „der Rudi, der oiwei Witz‘ erzählt“, wie er sich selbst vorstellte, war jedenfalls rundum begeistert von seinem neuen Zuhause: „Ich bin da hergezogen und meine Sorgen – die hab ich einfach in der alten Wohnung zurückgelassen.“ Für ihn gab es nicht nur Gelegenheit, zu schauen, sondern immer wieder auch Möglichkeiten für einen Ratsch, also genau das, was sich der Gemeinderat erhofft und gewünscht hatte bei der Planung der Wohnanlage.
Kurz: Der Bauernherbst war eine Attraktion für ganz Prutting, egal ob Jung, Alt oder dazwischen, und dabei ein Erfolg auf der ganzen Linie.
Ein großer Erfolg auch für Barbara Stein, die alles so bestens organisiert hatte, allerdings einer mit einem Widerhaken: Ein so schönes Fest schreit nach Wiederholung und da wird es höchstwahrscheinlich im Gemeinderat heißen: Du hast das doch letztes Jahr schon so toll gestemmt …