Rohrdorf – Ein 83-Jähriger übersah eine Gruppe Motorradfahrer – und einer der Biker zog sich bei dem Zusammenstoß schwere Verletzungen zu. Wie es dem Motorradfahrer geht, wissen derzeit außer ihm nur Ärzte und Pflegepersonal des Klinikums Rosenheim. „Wir erfahren das in der Regel erst, wenn das ärztliche Attest für die Ermittlungen kommt“, erklärt Meinrad Beilhack, der stellvertretende Leiter der zuständigen Polizeiinspektion Brannenburg. Und das kann dauern. Nur bei lebensbedrohlichen Verletzungen ist die Kommunikation zwischen Klinik und Polizei schneller.
Die Einmündung der Straße aus Unterapfelkam in die Kreisstraße RO5, nur einen Steinwurf von der Autobahnaus- und -auffahrt Achenmühle entfernt, ist der Brannenburger Polizei nicht als Unfallschwerpunkt bekannt. Und die Strecke ist gut einzusehen. Warum also der 83-Jährige die drei Motorradfahrer im Alter zwischen 25 und 30 Jahren übersah, das muss im Laufe der Ermittlungen noch geklärt werden.
Eine Strafanzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung ist bei einem Unfall, bei dem außer dem Unfallverursacher weitere Personen verletzt werden oder das zumindest angeben, laut Beilhack reine Routine. Zum Beispiel auch bei einem Auffahrunfall – da reicht schon der Griff in den Nacken samt „Autsch“ und die Maschinerie läuft an.
Angesichts des Alters des Autofahrers wird es wieder Diskussionen geben um verpflichtende Gesundheitschecks für Senioren. Unsere Leser haben dazu eine eindeutige Meinung: Ja, bitte. Versehen mit einem „Aber“: Wenn ein Autofahrer aufgrund seines Gesamtzustandes nicht mehr hinter das Steuer darf, dann muss er mit öffentlichen Verkehrsmitteln kostenlos fahren können, zum Einkaufen, zum Besuch bei Freunden oder der Familie, zum Kaffeetrinken. Auch auf dem Land. Denn Senioren, die wegen des Verlustes des Führerscheins vereinsamen, will niemand. Bei Lkw-Fahrern sind regelmäßige Tests völlig normal, weiß OVB-Leser Maik Hoffmann: „Wir Lkw-Fahrer müssen alle fünf Jahre zur Schulung und ärztlichen Untersuchung. Ab 50 Jahren sogar zur großen Untersuchung. Warum nicht auch Pkw-Fahrer? Straßenverkehrsteilnehmer sind wir alle.“ Sylvia Hampel