Das „Wolferl“ hat erfolgreich angepackt

von Redaktion

Wolfgang Bude, der Vater des Tourismus in Aschau, ist jetzt Ehrenbürger der Gemeinde

Aschau – Wolfgang Bude, ehemaliger Leiter der Tourist Aschau sowie Gründer, langjähriger Zweiter Vorsitzender und Motor des Heimat- und Geschichtsvereins Aschau ist jetzt Ehrenbürger der Gemeinde Aschau im Chiemgau. Bei einer Feierstunde im Laubensaal des Schlosses Hohenaschau überreichte ihm Bürgermeister Simon Frank vor zahlreichen Familienmitgliedern, Wegbegleitern, Freunden und Bekannten die Urkunde und die goldene Ehrennadel der Gemeinde.

Der Aschauer Gemeinderat hatte einstimmig beschlossen, „dem besten Geschichtskundigen der Herrschaft Hohenaschau, dem Erfinder des Tourismus zu historischen Stätten im Priental und Verfasser ungezählter Bücher und Broschüren“ das Ehrenbürgerrecht zu verleihen.

Tourismus und Kultur
zusammengeführt

„Wolfgang Bude ist mit niemandem zu vergleichen, er ist ein Unikat“, bedankte sich Laudator Altbürgermeister Kaspar Öttl beim ehemaligen Leiter der Aschauer Kurverwaltung. „Sein Leben mit der Kindheit in Rohrdorf, der Ausbildung zum Gärtner und die langjährige Tätigkeit als Soldat auf Zeit haben ihn nachhaltig geprägt.“

Das Rezept für
Authentizität

Seit 1979 war Wolfgang Bude verantwortlicher Leiter für den Tourismus in Aschau, zunächst angestellt als Fremdenverkehrsdirektor. Bei ihm habe es „nie gekracht und gestunken vor lauter Highlights und Events“, so Öttl. Bude habe für Aschau und das Priental stets das angeboten, was hier im Überfluss für alle da ist: die Landschaft, die Kultur, die Bauwerke, die Geschichte und das Brauchtum. Mit diesen fünf Voraussetzungen habe er über viele Jahre beste Erfolge für die Region erzielt und Aschaus Platz an der Spitze der oberbayerischen Tourismusgemeinden begründet. Sein Rezept für Authentizität: „Jeder Ort sollte aus dem etwas machen, was er hat“, erinnert sich Wolfgang Bude. Doch, so betonte er auf der Festveranstaltung: „Allein geht gar nichts. Man braucht einen Vorschuss an Vertrauen. Nicht nur von der Gemeinde, sondern auch von den Menschen.“ Eine seiner ganz großen Verdienste: Er hat Tourismus und Kultur zusammengeführt, Schloss Hohenaschau für die Allgemeinheit zugänglich gemacht. „Wolferl, da musst Du anpacken“, soll ihm geraten worden sein, erzählt Altbürgermeister Öttl.

Und „Wolferl“ packte an: In langen zähen Verhandlungen mit den Bundesbehörden schuf er die Voraussetzungen dafür, dass Schloss Hohenaschau heute touristisch genutzt werden kann: mit dem Prientalmuseum, dem Burgladerl und der Möglichkeit für Schlossführungen.

Erstmals wieder konnte der barocke Preysingsaal als „gute Stube Aschaus“ für Schlosskonzerte genutzt werden. Der frühbarocke Laubensaal wurde aus dem Dornröschenschlaf geweckt und präsentiert sich heute wie zurzeit seiner ersten Ausmalung durch Joseph Eder und Jacob Carnutsch um 1686.

Als Vorstandsmitglied im Heimat- und Geschichtsverein ließ Wolfgang Bude im Auftrag der Gemeinde Aschau die geschichtlichen Hintergründe der Gemeinde ausleuchten. Entstanden ist eine unvergleichliche Ortschronik mit 22 Quellenbände – erstellt von 42 Autoren mit 10700 Seiten und 3100 Abbildungen. Ein absolutes Alleinstellungsmerkmal der Gemeinde Aschau im Chiemgau: Ein so ausführliches Werk liegt für eine Gemeinde in vergleichbarer Größe nirgendwo sonst in Deutschland vor. Dass diese Chronik mit Gesamtkosten von rund 400000 Euro ohne jegliche Belastung des Gemeindehaushalts und damit der Aschauer Bürger erstellt werden konnte, ist der alleinige Verdienst von Wolfgang Bude.

Diese Chronik bildete die Voraussetzung dafür, dass die Landesausstellung 2008 „Adel in Bayern“ an Aschau vergeben wurde. Diese Ausstellung, die Bude maßgeblich initiierte und vorbereitete, sprengte alle Rekorde:

Außergewöhnliche
Ausstellung initiiert

Die Gemeinde mit ihren 6000 Einwohnern zog über 108000 Besucher an. „Er war der Vater dieser Ausstellung, die er seit vielen Jahren geplant und vorbereitet hatte“, betonte der Laudator. Ganz nebenbei seien aus diesen Arbeiten dabei auch noch das Aschauer Auferstehungsspiel und das Pankraz- von-Freyberg-Spiel entstanden.

Das bauliche Ensemble der Festhalle mit ihren Nebengebäuden und der Zustand des Schlosses gingen maßgeblich auf seine Bemühungen zurück. Für die Landesausstellung die bestmögliche Umgebung zu schaffen, war das Ziel. „Mit Wolfgang Bude war ein Macher am Werk und kein Träumer. Das war der Schlüssel zum Erfolg.“

„Es gibt noch
so viel zu forschen“

Auch im Ruhestand blieb Wolfgang Bude für den Heimat- und Geschichtsverein tätig. „Es gibt noch so viel zu tun und zu erforschen im Priental. Dafür reicht ein Menschenalter gar nicht aus“, sagt er. Bei den letzten Wahlen gab er sein Vorstandsamt weiter an Thomas Bauer.

Er dankte all seinen Wegbegleitern für die Unterstützung in den vielen Jahren im Beruf und bei der Arbeit für den Heimat- und Geschichtsverein Aschau. Bude bedankte sich bei Bürgermeister Simon Frank und der Gemeinde Aschau für diese Auszeichnung: Er sei sich der Bedeutung dieser Ehrung bewusst und habe sich sehr gefreut, dass seine Arbeit für die Gemeinde Aschau und das gesamte Obere Priental mit dieser Auszeichnung gewürdigt wurde. Maria Wörndl und Gabi Hierl-Dicker umrahmten den Nachmittag musikalisch, Sebastian Pellkofer versorgte die Gäste mit einem üppigen Büfett.

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