Häufung von Unfällen beim Überholvorgang

von Redaktion

„Es ist immer menschliches Versagen“

Neubeuern/Rohrdorf – Klassischer geht es kaum: ein Traktor zuckelt morgens um halb 8 über die Staatsstraße, im Schlepp reichlich Autofahrer auf dem Weg zur Arbeit. Der Geduldsfaden reißt, das große Überholen setzt ein. Wie so häufig ging das auch am gestrigen Dienstag zwischen Rohrdorf und Neubeuern nicht gut, es kam zu einem Frontalzusammenstoß. Keine 24 Stunden zuvor war es auf der gleichen Staatsstraße, rund zehn Kilometer weiter nördlich zwischen Zaisering und Vogtareuth, ebenfalls zu einem Überhol-Unfall gekommen. Und am Dienstagnachmittag ging es auf der B15 bei Schechen rund, Frontalzusammenstoß, zwei Personen wurden schwer verletzt (Seite 1).

„Die Zahl dieser Unfälle ist nicht dramatisch hoch, die Folgen aber sind meist dramatisch schlimm“, sagt Stefan Sonntag, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Rosenheim. „Wenn beide Fahrzeuge mit 100 km/h unterwegs sind, dann ist es beim Frontalzusammenstoß so, als führe man mit 200 gegen eine Betonwand“, erklärt Sonntag. Schwere bis tödliche Verletzungen seien meist die Folge. Unfälle beim Überholen sind laut Sonntag gerade im ländlichen Raum eine der häufigsten Unfallursachen – und fast immer auf menschliches Versagen oder Leichtsinn zurückzuführen. Da wird überholt, wo die Sicht nicht weit genug ist oder Abstände werden falsch eingeschätzt „und dann ist es sehr, sehr schnell passiert.“ Selbst der Ritt ins freie Feld kann bei 100 Sachen gründlichst schief gehen – auch ohne Bäume am Straßenrand.

Selbst bei vergleichsweise harmlosen Unfällen, wie dem im morgendlichen Berufsverkehr zwischen Rohrdorf und Neubeuern mit zwei Leichtverletzten, ist das Hinterherräumen aufwendig. Andreas Heibl, Kommandant der Feuerwehr Neubeuern, war mit rund drei Dutzend Feuerwehrleuten vor Ort. Dazu mindestens zwei Rettungs- und zwei Notarztwagen sowie die Polizei, noch mal ein Dutzend Kräfte. Zu tun war am Dienstagvormittag nicht allzu viel, findet Heibl, „das Übliche: Absperren, absichern, reinigen.“ Nach einer halben Stunde war die Straße wieder frei. Sylvia Hampel

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