Ein Plädoyer für Sachrang

von Redaktion

Bergsteigerdorf wünscht intensivere Kooperation mit der Gemeinde

Aschau – „Wir wollen den Titel Bergsteigerdorf mit Inhalten füllen und dazu möglichst alle Sachranger und Aschauer ins Boot holen“, betonten Monika Pfaffinger und Till Gottbrath auf der jüngsten Gemeinderatssitzung. Sie stellten dem Gremium das Konzept, die Ziele und Aufnahmekriterien der Bergsteigerdörfer vor. Nahziel solle eine Erhöhung der Lebensqualität im Oberen Priental und ein Beitrag zur Umsetzung des Leitbilds „Aschau 2035“ sein. „Wir versuchen das mit der Förderung eines nachhaltigen Alpintourismus und wollen damit die Einzigartigkeit von Sachrang betonen.“ Zum ehrenamtlichen Arbeitskreis gehören 24 Frauen und Männer.

Nur vier deutsche
Orte haben den Titel

Das Programm Bergsteigerdörfer basiert auf einer Initiative der Alpenvereine in den Alpenländern. Aktuell führen 41 Orte in fünf Ländern den Titel, basierend auf der Alpenkonvention. In Deutschland unterstützen momentan vier Orte die Initiative: Ramsau bei Berchtesgaden am Fuße des Watzmanns, Schleching, Sachrang im Chiemgau und Kreuth zwischen Tegernsee und Achenpass. Bergsteigerdörfer stehen für Bergabenteuer sowie eine intakte Natur- und Kulturlandschaft. Sachrang und Schleching profitieren dabei entscheidend von der Einrichtung des Naturschutzgebietes am Geigelstein. Weitere wichtige Kriterien für das begehrte Prädikat sind Ursprünglichkeit, Pflege der Tradition und Kultur im Ort sowie der Einsatz für eine nachhaltige Entwicklung auf lokaler Ebene.

Monika Pfaffinger trug vor, wie der Arbeitskreis aktuell die gestellten Aufgaben erfüllt: Er trifft sich monatlich, dabei werden neue Ideen gesucht, besprochen und – wenn für gut befunden – auch umgesetzt. Jüngstes Projekt war die Einrichtung des „Freundschaftsweges“ zwischen Sachrang und Schleching über den Geigelstein hinweg. Die beliebten Sachranger Vorträge, verschiedene Schüler-Lehrer-Projekte, Sommerfeste und der Besuch der Jahrestreffen der Bergsteigerdörfer sind ständig wiederkehrende Termine im Kalender des Vereins.

Eine Besonderheit in diesem Jahr war eine Sammelaktion für das slowenische Bergsteigerdorf Luce, das durch Wetterereignisse stark betroffen war. Zur Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit entwickelte der Arbeitskreis Schautafeln, die Auskunft zu Zielen und Zweck der Bergsteigerdörfer geben.

Alle Mitglieder sind ständig über „das digitale Wirtshaus“ miteinander verbunden. Die ursprünglich in Corona-Zeiten eingeführte Kommunikation wurde beibehalten und ausgebaut.

Regelmäßig werden Texte für das Gemeindeblatt, die Gemeinde-Webseite sowie die Facebook- und Instagram-Seiten erstellt. Die Vorstandschaft steht im Dialog mit dem Deutschen Alpenverein (DAV) und tauscht sich mit den anderen deutschen und internationalen Bergsteigerdörfern aus.

Pfaffinger und Gottbrath boten dem Gemeinderat die Zusammenarbeit bei der Erreichung der Ziele des Leitbildes 2035 an und riefen das Gremium zu einem Miteinander bei der Bewältigung der anstehenden Probleme im Raum Sachrang auf. „Wir wollen gemeinsam den Titel Bergsteigerdorf und den Ort Sachrang mit noch mehr Leben füllen.“

Bitte: Kultur nicht
vernachlässigen

Im Anschluss beschwor Professor Hansjörg Schellenberger aus Sachrang die Gemeinderäte, die Kultur im Dorf nicht stiefmütterlich zu behandeln. Im Gegensatz zu vielen anderen Beauftragten für verschiedene andere Aufgaben gebe es in Aschau keinen Kulturbeauftragten mehr. Dieser wäre seiner Ansicht nach jedoch unbedingt notwendig, um das erreichte Niveau halten zu können.

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