Abschluss soll „ein Aufbruch sein“

von Redaktion

In der Kirche St. Michael in Niederaudorf wurde Altarweihe gefeiert

Niederaudorf – Rund 150 Gläubige füllten am gestrigen Weltmissions-Sonntag die Kirche St. Michael in Niederaudorf. Sie waren gekommen, um die Weihe des neuen Altars mitzuerleben, die von Rupert Graf zu Stolberg vorgenommen wurde. Der Weihbischof segnete auch den Ambo, der nach der Renovierung der Kirche ebenfalls erneuert wurde.

So etwas erlebt man
nur einmal im Leben

Rupert Graf zu Stolberg sagte den Anwesenden, dass sie vermutlich nicht noch einmal die Möglichkeit hätten, in ihrer Heimatgemeinde eine Altarweihe zu erleben, denn „ein Altar ist kein Wegwerfartikel“. Es werde wohl so schnell keinen Grund geben, diesen Altar auszutauschen.

In einer Öffnung des Steinblocks wurde ein kleines Kästchen mit einer Relique des heiligen Korbinian eingemauert, der vor 1300 Jahren nach Freising gekommen war. Diese soll laut dem Bischof daran erinnern, dass die Heiligen „dazugehören, wenn wir die Eucharistie feiern“, da ihre Gedanken weiterleben würden.

Anschließend besprengte der Bischof den Altar mit Weihwasser, salbte ihn mit Chrisam und entzündete fünf kleine Feuer, in denen Weihrauch verbrannte. Wenn die Feuer Spuren auf der Oberfläche hinterlassen, sei dies gewünscht, da so an die Altarweihe erinnert werde. Anschließend zelebrierte er die erste Eucharistiefeier auf dem neuen Altar.

Der Altar ist das Werk von Toni Stegmayer aus Kiefersfelden. Er besteht aus einem Block Adneter Marmor, der am Untersberg im Salzburger Land gebrochen wurde. Der Stein wird traditionell viel in Sakralbauten verwendet. Der Künstler hat nach eigenen Worten „bewusst eine einfache Form gewählt“. Der Altar ist ein Würfel mit einer Kantenlänge von 95 Zentimetern, an dessen Oberfläche noch Versteinerungen aus der Entstehungszeit zu sehen sind. Farblich harmoniert er mit den aus Holz gefertigten Altären mit rötlicher Bemalung. Eine große Herausforderung war laut Stegmayer der Transport des 2,3 Tonnen schweren Blocks an seinen endgültigen Standort. Nur mit Hilfe einer Rampe und einer in der Kirche aufgebauten Kranvorrichtung konnte er auf den um eine Stufe erhöhten Altarraum geschafft werden.

Die Weihe von Altären ist in der Tradition der katholischen Kirche Aufgabe des Bischofs oder eines Weihbischofs. Die Altarweihe ist Abschluss der umfangreichen Renovierungsarbeiten. Dieser Abschluss soll laut Graf zu Stolberg kein Ende, sondern „ein Aufbruch sein“, die Lehre Jesu weiterzutragen.

Abschluss der
Renovierung

Nach der Außensanierung 2016 wurde ab 2020 der Innenraum renoviert und neu gestaltet. Durch die Reduzierung des Kirchengestühls wurde dabei mehr Platz im Chorraum geschaffen. Zudem wurde die in den 1970er-Jahren vorgenommene Veränderung der Orgelempore rückgängig gemacht. Die Kosten von 314000 Euro teilen sich die Kirchenstiftung (200000 Euro), die Erzdiözese München und Freising (110000 Euro) und die Gemeinde Oberaudorf (4000 Euro).

Nach der Altarweihe lud Pfarrer Hans Huber die Anwesenden zu einem kleinen Umtrunk am Dorfbrunnen ein, denn in einem bayerischen Dorf dürfe der Frühschoppen nach dem Gottesdienst nicht fehlen.

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