Bergsteigerdörfer ziehen an einem Strang

von Redaktion

Workshop mit dem Deutschen Alpenverein in Sachrang – Künftig Jahresthemen

Sachrang – Vertreter der vier deutschen Bergsteigerdörfer und des Deutschen Alpenvereins (DAV) trafen sich jüngst zu einem Workshop in Sachrang. Im Mittelpunkt stand die Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten sowie die Planung gemeinsam umsetzbarer Maßnahmen.

Die Bergsteigerdörfer sind eine Initiative der Alpenvereine, die ins Leben gerufen wurde, um kleine alpine Orte zu unterstützen, die sich durch ihre besondere Natur- und Kulturlandschaft auszeichnen.

Ziel ist es, nachhaltigen Tourismus zu fördern und die Lebensqualität der Bewohner zu verbessern, während lokale Traditionen und Bräuche bewahrt werden. Die Dörfer sollen als Ausgangspunkte für Bergsteiger und Wanderer dienen und gleichzeitig ein authentisches Erlebnis der alpinen Kultur bieten.

Umweltfreundliche
Mobilität

Ein weiterer Fokus liegt auf der Förderung umweltfreundlicher Mobilität und der Erhaltung der natürlichen Ressourcen. Durch die Initiative entstand ein Netzwerk, das den Austausch zwischen den Bergsteigerdörfern und die Zusammenarbeit in der Region stärkt. Derzeit gibt es 40 Bergsteigerdörfer in fünf Alpenländern, und weitere Neuaufnahmen stehen bevor. In Deutschland sind dies Kreuth, Ramsau, Sachrang und Schleching.

Zu dem Workshop in Sachrang hatte der DAV eingeladen. Seitens des Alpenvereins nahmen Dr. Tobias Hipp als Projektkoordinator und Workshop-Leiter, DAV-Präsident Roland Stierle, Vizepräsident Wolfgang Arnoldt sowie Sebastian Magin, Geschäftsbereichsleiter Alpine Raumordnung und Mitglied der Geschäftsführung des DAV Bundesverbandes, teil.

Diese Abordnung verdeutlicht die Bedeutung, die der DAV dem Thema „Bergsteigerdörfer“ beimisst. „Die Initiative der Bergsteigerdörfer ist für den DAV und die anderen Alpinverbände ein Herzensanliegen und ein unverzichtbares Projekt, um naturverträgliche und nachhaltige Lösungen zu entwickeln.

Engagierte Orte und eine motivierte Bürgerschaft sind dabei die wichtigsten Partner“, so Wolfgang Arnoldt. Nicht minder hochkarätig waren die Teilnehmer seitens der Bergsteigerdörfer. Es kamen die Bürgermeister Josef Bierscheider (Kreuth), Rudi Fendt (Ramsau), Simon Frank (Aschau/Sachrang) und Sepp Loferer (Schleching). Als Tourismus-Verantwortliche nahmen Elisabeth Keihl (Achental Tourismus), Andreas Kimpfbeck (Tegernseer Tal Tourismus) und Herbert Reiter (Aschau) teil. Die ehrenamtlich tätigen Arbeitskreise wurden durch Florian Gloggner für Kreuth und Till Gottbrath für Sachrang repräsentiert.

In einer konstruktiven Atmosphäre wurden die Zusammenarbeit, mögliche Verbesserungen und langfristige Ziele diskutiert. Aufgeteilt in drei kleine Arbeitsgruppen entstanden zahlreiche Ideen und Vorschläge, die in einer Matrix nach ihrer zeitlichen Umsetzbarkeit, dem finanziellen Aufwand und ihrer Wichtigkeit eingeordnet wurden. Als konkrete Maßnahme entschieden sich alle Beteiligten, künftig jedem Jahr ein Dachthema zu verleihen und wählten für 2025 „Almwirtschaft“.

Sepp Loferer, Bürgermeister von Schleching und selbst Biobauer, betonte: „Das Thema Almwirtschaft passt bestens zu allen vier Bergsteigerdörfern. Es ist ein elementarer Bestandteil von Kreuth, Ramsau, Sachrang und Schleching. Einerseits ist das Thema sehr positiv besetzt, andererseits wissen viel zu wenige Leute – Einheimische wie Gäste – wirklich darüber Bescheid, wie wichtig die Almwirtschaft für das Landschaftsbild ist, wie viel Arbeit dahinter steckt und dass es mehr ist als nur ein paar bunt geschmückte Kühe, die am Ende des Sommers von der Alm abgetrieben werden.“

Grundsätzlich befürwortet wurde auch der Vorschlag eines „Bergsteigerplatzls“ von Rudi Fendt, Zweiter Bürgermeister von Ramsau. In allen vier deutschen Bergsteigerdörfern soll an zentraler Stelle ein einheitlich gestalteter Ort geschaffen werden, der über die grundsätzliche Philosophie der Bergsteigerdörfer sowie alle vier deutschen Bergsteigerdörfer informiert.

Regionen mit
Vorzeigecharakter

Tobias Hipp, Projektkoordinator für die Bergsteigerdörfer in Deutschland beim DAV, ergänzte: „Wir sind mit dem Verlauf und den Ergebnissen unseres Workshops sehr zufrieden. Wir haben wichtige Themenbereiche und Ziele definiert, die für uns im kommenden Jahr Priorität haben und die wir gemeinsam mit den Orten realisieren wollen. Alle Ideen und Maßnahmen haben ein gemeinsames Ziel: Die Bergsteigerdörfer sind Vorzeigeregionen und setzen Maßstäbe für eine naturverträgliche und nachhaltige Tourismusentwicklung. Wir freuen uns als DAV darauf, mit den Bergsteigerdörfern weitere Umsetzungsprojekte in diese Richtung anzugehen.“

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