Bei strahlendem Sonnenschein und mildem Herbstwetter wurde am vergangenen Samstag in Niederaudorf die 179. Ausgabe der traditionellen Leonhardifahrt gefeiert. Zu Ehren des heiligen Leonhard, dem Schutzpatron der Tiere und besonders der Pferde, versammelten sich rund 1000 Besucher und zahlreiche Teilnehmer, um die jahrhundertealte Tradition lebendig zu halten. Der Festtag begann feierlich mit einem Kirchenzug, der sich durch das geschmückte Dorf hin zum Keindl-Anger bewegte. Dort wurde eine heilige Messe unter freiem Himmel von Pfarrer Hans Huber zelebriert. Die Messe ist ein fester Bestandteil des Ritts und würdigt sowohl den Schutzpatron als auch die enge Verbundenheit der Region zu ihren Tieren. Im Anschluss daran fand der Höhepunkt der Feierlichkeiten statt: der dreimalige Ritt um die Dorfkirche St. Michael. Die Segnung von Ross und Reitern durch den Pfarrer sorgte für einen beeindruckenden Anblick und betonte die Wertschätzung der Tiere. „Diese Zeremonie symbolisiert unseren Respekt und die Nähe zur Natur,“ erklärte Pfarrer Huber. Rund 100 Pferde und etwa 30 festlich geschmückte Gespanne sowie Motivwagen verschiedener Vereine zogen die Blicke der Zuschauer auf sich. Die Musikkapelle Niederaudorf untermalte die Messe und begleitete den Umzug mit stimmungsvollen Klängen, die die besondere Atmosphäre des Tages noch verstärkten. Die traditionsreiche Leonhardifahrt wurde auch dieses Jahr vom Trachtenverein „D’Brünnstoana Niederaudorf“ organisiert, der sich für den Erhalt und die Pflege dieser Tradition engagiert. Der Ursprung der Leonhardifahrt reicht bis ins Jahr 1845 zurück, als der Oberaudorfer Vikar Johann Baptist Spagl den ersten Umritt trotz anfänglichem Widerstand aus der Mutterpfarrei Flintsbach ins Leben rief. Die 179. Ausgabe zeigt, dass der Leonhardiritt lebendiges Zeugnis regionaler Kultur ist, das die Verbundenheit der Niederaudorfer mit ihrem Land und ihren Tieren zum Ausdruck bringt.Steffenhagen/Kohl