Segen für 180 Pferde und Ponys

von Redaktion

Nußdorfer Leonhardiritt zieht bei sonnigem Herbstwetter über 1500 Besucher an

Nußdorf – Am Mittwoch feierte Nußdorf seinen Leonhardiritt, eine jahrhundertealte Tradition in der Gemeinde, die erstmals 1776 schriftlich erwähnt wurde. Bei strahlendem Sonnenschein und in herbstlicher Kulisse versammelten sich dieses Jahr rund 180 Pferde und Ponys sowie rund 20 Wagen an der St.-Leonhards-Kirche in Nußdorf.

Geschmückte
Rösser

Viele Reiter und Lenker waren festlich gekleidet, und auch die Pferde wurden geschmückt: Sie trugen kunstvoll geflochtene Mähnen und prunkvolle Brustgeschirre. Der dreifache Umritt um die Kirche wurde vom Nußdorfer Trachtenverein geleitet. Den Gottesdienst zelebrierte Pfarrer Christoph Rudolph, der auch den Segen für Mensch und Tier sprach.

Ein alter Spruch besagt: „Wie’s Wetter an Leonhardi ist, bleibt’s bis Weihnachten gewiss.“ Mit dieser Bauernregel im Hinterkopf genossen die zahlreichen Besucher das sonnige Herbstwetter, das an diesem Tag herrschte. Besonders die aufwendig geschmückten Kutschen zogen die Aufmerksamkeit auf sich.

Mehr als 1500 Besucher hatten sich rund um die Kirche versammelt, um dem traditionellen Umritt beizuwohnen. Nach dem Umzug strömten viele Teilnehmer und Besucher in die örtlichen Gasthäuser, wo Imbiss und Getränke zur Stärkung angeboten wurden – eine alte Tradition, die ebenfalls zum Brauchtum des Leonhardiritts gehört. So wird das Fest nicht nur als religiöse Prozession, sondern auch als gesellschaftliches Ereignis gefeiert, das die Gemeinschaft im Heubergdorf zusammenbringt.

Jährlich am Tag des heiligen Leonhard, dem Schutzpatron der Pferde und Bauern, versammeln sich Pferdebesitzer aus der Umgebung, um ihre Tiere zu segnen. In der Chronik der Gemeinde wird überliefert, dass der Brauch entstanden sei, um „zur Ehre Gottes und zur Förderung des armen St.-Leonhardi-Gotteshauses“ die Pferde am Patroziniumsfest zu segnen.

Die Tradition des Leonhardiritts in Nußdorf musste in der Vergangenheit mehrmals unterbrochen werden. Zwischen den 1960er- und 1990er-Jahren ging die Zahl der Pferde im Inntal aufgrund des Strukturwandels in der Landwirtschaft stark zurück, sodass eine Prozession nicht mehr möglich war. 1992 entschied sich der Trachtenverein Alpenrose Nußdorf schließlich, die alte Tradition wieder aufleben zu lassen. In den vergangenen Jahren sorgte die Corona-Pandemie für eine erneute Unterbrechung, doch in diesem Jahr konnte der Umritt ohne Einschränkungen stattfinden.

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