Neubeuern – In seiner jüngsten Sitzung schloss der Marktgemeinderat das Bebauungsplanverfahren „Genossenschaftliches Wohnen an der Rosenheimer Straße“ ab. Nach gut zwei Jahren ist damit der Weg für das Projekt am Ortsausgang von Altenmarkt in Richtung Neuwöhr frei. Die Wasserburger Wohnungsbaugenossenschaft will dort 25 genossenschaftliche Mietwohnungen bauen.
Der vorhabenbezogene Bebauungsplan wurde im Marktgemeinderat final abgewogen. „Nachdem wir schon zwei Beteiligungsrunden durchlaufen haben, sind insgesamt nur noch wenige Stellungnahmen eingegangen“, so Bürgermeister Christoph Schneider (Unabhängige Neubeurer) und stellte 13 Behördenstellungnahmen und eine private Stellungnahme vor. Die Behördenstellungnahmen waren meist formaler Natur und wurden von den Gemeinderäten ohne Diskussion abgehandelt.
Bei der Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamts Rosenheim stellte jedoch Gemeinderat Erhard Heiß (Beurer Bürgernähe) die Frage, inwiefern die Starkregenereignisse in diesem Jahr bei der Stellungnahme schon berücksichtigt wurden. Er könne sich nicht vorstellen, dass die Oberflächenbewässerung und Grundwassersituation bei einer großen Tiefgarage unproblematisch sei und schlug vor, dass ein Baukörper zugunsten einer Parkgarage weichen und man auf die Tiefgarage gänzlich verzichten sollte.
Schneider erläuterte, dass die Marktgemeinde nach nachbarschaftlichen Bedenken beim Ingenieurbüro cfLab ein zweites Gutachten in Auftrag gegeben habe, um, unabhängig von den Ergebnissen von Crystal Geotechnik, die Situation im Hinblick auf Niederschlags- und Grundwasser bis hin zum Ereignisfall HQ 100 zu betrachten. Zusätzlich gab es auch eine Nachbarschaftsbeteiligung mittels Fragebögen.
Das Ergebnis war, dass die nördlich und östlich liegenden Gebäude durch die Baumaßnahme keine Verschlechterungen erfahren. Die Erhöhung der lokalen Wasserspiegellagen liegt dabei im Bereich von unter fünf Zentimetern. Das mit dem Landschaftsarchitekten erarbeitete Bepflanzungs- und Muldenkonzept würde die Wasserproblematik lösen.
„Ferner haben wir vom Wasserwirtschaftsamt eine Stellungnahme erhalten, die feststellt, dass alle wasserwirtschaftlichen Bedenken in gemeinsamer Abstimmung ausgeräumt wurden“, so Schneider. Eine solch klare Stellungnahme einer Behörde sei eher untypisch.
Nach kurzer Diskussion befand die Mehrheit der Gemeinderäte, dass nach zwei Gutachten und der Stellungnahme des Wasserwirtschaftsamts hier nichts mehr abzuarbeiten sei. „Herr Dr. Pfleger hat in der März-Sitzung die Situation ausführlich erläutert. Aus meiner beruflichen Erfahrung als Bauleiter war das alles plausibel“, befand Gemeinderat Alois Holzmaier (Freie Wähler). Eine private Stellungnahme, die ebenfalls auf die Grund- und Niederschlagswassersituation einging, wurde danach mit dem Gutachten von Dr. Pfleger abgewogen.
Letztendlich erfolgte der Satzungsbeschluss mit 12:3 Stimmen. Die Gemeinderäte der Beurer Bürgernähe lehnten den Bebauungsplan ab, alle anderen Fraktionen stimmten zu. Bürgermeister Schneider erläuterte, dass die Wohnungsbaugenossenschaft bereits weit in der Planung des Vorhabens vorangeschritten sei. Es habe schon Schürfungen gegeben, da man die Gebäude mit einer Grundwasserwärmepumpe versorgen möchte. Zudem lägen die Bauantragsunterlagen seines Wissens nach bereits vollständig vor.
Erfreut war der Bürgermeister auch darüber, dass die Wohnungsbaugenossenschaft trotz unsicherer Zeiten gesund dastehe und regelmäßig vermittle, dass sie das Bauvorhaben zeitnah in Angriff nehmen möchte. „Es ist, wie auch beim Bauvorhaben am Mutzenweg, Intention der Genossenschaft, möglichst an Menschen mit Ortsbezug zu vermieten“, ergänzte Schneider. „Überdies wird es vonseiten der Genossenschaft während der Bauphase die eine oder andere explizite Bürgerinformation geben.“eri