„Menschen zusammenbringen“

von Redaktion

Interview Gemeindereferent Werner Hofmann verabschiedet sich

Bad Endorf/Prien – Werner Hofmann war 14 Jahre als Gemeindereferent im Pfarrverband Westliches Chiemseeufer und zehn Jahre im Pfarrverband Bad Endorf tätig. Nun verabschiedet er sich von diesen Aufgaben. Im Interview zieht er ein Fazit der vergangenen Jahre.

Herr Hofmann, was hat Sie in diesen Jahren besonders bewegt?

Die Menschen natürlich, immer die Menschen.

Haben Sie konkrete Beispiele für uns?

In Prien gibt es eine kleine Gruppe von Frauen, die seit Jahrzehnten, ich wiederhole, seit Jahrzehnten jeden Donnerstag im Pfarrheim einen Seniorennachmittag gestalten. Und das ist nur ein Beispiel für so viele Ehrenamtliche, die in der Kirche oft über Jahre oder Jahrzehnte ihre Zeit, ihre Kraft, ihre Liebe für die Menschen im Sinne der Verkündigung des Glaubens einbringen. Ist das nicht fantastisch? Oder unsere zwei ehrenamtlichen Frauen, die seit 15 Jahren Trauernde begleiten und ihnen helfen, ins Leben zurückzufinden. Oder die vielen Ehrenamtlichen in Pfarrgemeinderäten und Kirchenverwaltungen. Oder all die Menschen, die liturgische Aufgaben übernehmen, von Kindern und Jugendlichen im Ministrantendienst bis zu unseren Wortgottesdienstleitenden. Es sind immer noch Hunderte, die Kirche vor Ort ein Gesicht geben. Ich könnte eine Stunde Menschen aufzählen, mit denen ich auf die eine oder andere Weise als Seelsorger zusammengearbeitet habe.

Was waren Ihre Tätigkeiten als Seelsorger in den Pfarreien?

In den 14 Jahren habe ich viele verschiedene Aufgaben übernommen. Zwölf Jahre war ich für die Erstkommunionvorbereitung zuständig, zwei Jahre für die Firmvorbereitung. Gottesdienste im Kirchenjahr und an den Feiertagen. Menschen in Trauer im Beerdigungsdienst zu begleiten, war mir immer eine wichtige Aufgabe. Einzelne Menschen als geistlicher Begleiter beizustehen, war mir wichtig. Ich habe immer gesagt, wenn jemand anruft und mich braucht, das hat immer vor allem anderen Vorrang. Für Menschen in Not nehme ich mir immer Zeit. Ich war verantwortlich für die sozialen Belange im Pfarrverband Westliches Chiemseeufer. Viele Jahre hatte ich den Auftrag zur Gemeindeleitung der Gemeinden Rimsting, Prien mit Greimharting und Hittenkirchen. In den ersten Jahren habe ich Landjugenden, Jugendchöre und die Katholische Jugend Prien begleitet. Sie sehen, auch hier ist die Liste zu lange für die Zeilen Ihres Artikels.

Haben Sie alle Tätigkeiten gerne gemacht?

Ja, tatsächlich gab es sehr wenig, das ich nicht gerne machte, da ja fast alle Tätigkeiten mit Menschen zu tun haben. Deswegen bin ich Seelsorger geworden. Um Menschen zusammenzubringen: mit sich selbst, mit anderen Menschen und mit Gott. Besonders gefreut habe ich mich, dass ich seit 2014 als geistlicher Begleiter der Theatergesellschaft Bad Endorf eingesetzt wurde. Das ist auch so eine besondere Gemeinschaft, die den Glauben lebt und verkündet. Auch die ökumenische Zusammenarbeit war ein besonderer Höhepunkt für mich, spätestens, als wir mit dem Sternenweg am Christkindlmarkt in Prien begonnen haben. Heuer haben wir sogar einen gemeinsamen Film gedreht: „Dinner for one – Jesus lädt ein!“ Wer auf dem Christkindlmarkt ist, findet einen QR-Code, der zum Film weiterleitet.

Und wie geht es jetzt für Sie weiter?

Mein dienstlicher Auftrag ist zweigeteilt. Mit der Hälfte meiner Arbeitszeit bin ich als Seelsorger in der Theaterpastoral im gesamten Landkreis Rosenheim eingesetzt. Wobei ein Schwerpunkt die geistliche Begleitung und die gemeinsamen Projekte mit der Theatergesellschaft Bad Endorf bleibt. Ein anderer Schwerpunkt ist das ökumenische, landkreisübergreifende Theaterprojekt WEG über Flucht und Vertreibung von 1945 bis 1955. Mit der anderen halben Stelle werde ich als Religionslehrer, oder wie ich gerne sage, als Seelsorger im Schuldienst arbeiten.

Interview: Anton Hötzelsperger

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