Halfing – Grund und Gebäude sind längst gekauft, der Gemeinderatsbeschluss zum Abriss von Reismühle und Brunnerhaus ist gefasst, das Kommunalunternehmen gegründet. Und trotzdem tut sich nichts für eine attraktive Dorfmitte. Die Gründe erklärte Bürgermeisterin Regina Braun (CSU) in der jüngsten Bürgerversammlung: Trotz aller Zuarbeiten und Gutachten weiß die Gemeinde noch immer nicht, ob und in welcher Höhe sie Fördergelder für das Projekt erwarten darf. Doch ohne den Förderbescheid ist ein vorzeitiger Baubeginn, zu dem auch der Abriss des Brunnerhauses gehört, nicht möglich. Vielmehr würde man dadurch unweigerlich den Anspruch auf Fördergelder verlieren.
Fördermittel
entscheidend
Geplant und bereits mit dem Kreisbaumeister abgestimmt sei ein historisierender, optimierter Wiederaufbau, sodass das Quartier in seinen Wesenszügen erkennbar bleibt. Denkbar seien im neuen Areal bis zu 16 Wohnungen, Bücherei, Café, Bankfiliale, Bürgersaal, Sozialbüro und kleinere Vereinsräume. Momentan gibt es allerdings hinter allen Vorhaben ein großes Fragezeichen, denn: „Letztlich entscheidet die Förderung über das, was entstehen kann“, so Braun. Die Bürgermeisterin kündigte an, dass am 25. Februar ein öffentlicher Reismühlen-Stammtisch stattfindet. Vielleicht gibt es in drei Monaten ja Neuigkeiten.
Von Umbauten im Rathaus über Baumaßnahmen und Verkehr – Halfings Bürgermeisterin gab bei der gut besuchten Bürgerversammlung im Gasthaus „Zum Schildhauer“ einen Sachstandsbericht inklusive Ausblick quer durch die verschiedensten kommunalpolitischen Themen. Dazu zählt auch die Sanierung der Mehrzweckhalle. Stichpunkte: Fenster, Überdachung, wasserdichte Türen und der Notausgang fürs Schützenstüberl. Man sei leider mit dem Planer nicht weitergekommen, informierte Braun. „Deshalb nimmt unser gemeindlicher Bautechniker Günter Gauda jetzt mit dem Bauhof und örtlichen Handwerksbetrieben die Sache selbst in die Hand und wird für eine hoffentlich zeitnahe Umsetzung sorgen.“
Als Erfolg wertete sie die Bahnverkehrsschau mit Landratsamt, Regierung und Bahnbetreiber. Sie habe angeregt, die Samerstraße bis zur Einmündung Immling weiter auszubauen und eine Linksabbiegespur bei der Abzweigung Haltung einzurichten.
Im Baugebiet Rosenstraße hat sich einiges getan. „Die Hochwasserschutzmaßnahme im Bachlauf und Rückhaltebecken waren kostspielig, haben sich aber schon bewährt“, so die Bürgermeisterin. Inzwischen ist die Erschließung so weit vorangeschritten, dass die Feinschicht auf die Straßen aufgezogen wurde. Nun fehlen noch die Überquerung der Furt und die Schlussrechnung. Dann könne das Verfahren der Grundstücksvergaben starten.
Nach der Reformierung der Straßenverkehrsordnung, die den Kommunen mehr Mitspracherecht und Entscheidungsbefugnis verspricht, will der Gemeinderat ein wichtiges Projekt angehen: die Reduzierung der Geschwindigkeit auf den Staatsstraßen im gesamten Ortsbereich auf Tempo 30. „Ebenso werden wir uns nochmals mit dem Thema Zebrastreifen beschäftigen und Anträge bei den entsprechenden Stellen einreichen.“
Ein weiteres drängendes Thema ist die Ganztagsbetreuung: Ab dem Schuljahr 2026/27 gibt es dafür einen Rechtsanspruch für Grundschulkinder, beginnend mit der ersten Klasse. Hier müsse die Gemeinde baulich nachbessern und brauche mehr Personal für die Betreuung.
Der Lerchenweg und die Geigelsteinstraße sollen ausgebaut werden. Die Wasserversorgung Haslach und damit verbunden die Sanierung der Straße sind ebenfalls geplant.
Auch die Flüchtlingsunterkunft in Grafing war Thema. Im alten Gasthof sind Asylbewerber untergebracht, die eine Haftstrafe in Deutschland verbüßt und nach Verlust ihres Aufenthaltsrechts ausreisepflichtig sind, aber nicht in ihre Heimatländer abgeschoben werden können. Sie werden rund um die Uhr von Mitarbeitern eines Security-Unternehmens bewacht. Es falle schwer, Asyl, Flucht und die damit verbundenen sozialen Ungerechtigkeiten auszuhalten und zu ertragen, betonte Braun. Es sei „an der Zeit, sich mit all diesen Dingen auseinanderzusetzen und manchen Dingen einen Riegel vorzuschieben. Aber bitte nicht mit Hass, Hetze und Gewalt – nicht im Kleinen und nicht im Großen.“ Sie bat darum, kritisch, meinungsfrei und konstruktiv zu bleiben.
Kämmerer Marco Binder erläuterte einige Kennzahlen der Gemeinde: Im Haushalt entfallen knapp 6,7 Millionen Euro auf den Verwaltungs- und gut 3,4 Millionen Euro auf den Vermögenshaushalt. Die 2840 Einwohner starke Gemeinde hatte Ende 2023 eine Pro-Kopf-Verschuldung von 575 Euro. Die durchschnittliche Verschuldung bayerischer Gemeinden in der Größe Halfings ist um gut 200 Euro höher.
Die größten Investitionen der kommenden Jahre sind die Anschaffung eines neuen Feuerwehr-Fahrzeugs, Abwasserbeseitigung und Straßenbau, der Neubau des Bauhofgebäudes und der Hochwasserschutz am Waldsee. Für den Breitbandausbau hat die Gemeinde keine Fördermittel erhalten.