Nußdorf – Die Pfarrei St. Vitus steht vor einer neuen großen Herausforderung: Nach der umfassenden Renovierung des Kirchturms im vergangenen Jahr ist nun das Dach der Wallfahrtskirche in Kirchwald stark sanierungsbedürftig. Auch die benachbarte Klause bleibt von notwendigen Reparaturen nicht verschont. Die Schäden sind so gravierend, dass schnelles Handeln erforderlich ist, um die Bausubstanz und kunsthistorischen Schätze zu schützen.
Hagel beschädigt Holzschindeln
Ein Hagelsturm im August 2023 hinterließ deutliche Spuren an den Holzschindeldächern der Kirche und der Klause. Wie Kirchenpfleger Dr. Hans Hausner erklärte, waren viele Schindeln ohnehin durch Witterungseinflüsse gealtert, da das Dach zuletzt 1992 gedeckt wurde. Die Hagelspuren verschlimmerten jedoch den Zustand erheblich.
Besonders besorgniserregend: Erste Drohnenaufnahmen zeigten Schäden in Bereichen, die vom Boden aus nicht einsehbar sind. Die Gefahr, dass Wasser in den Dachstuhl und somit in das kunsthistorisch wertvolle Kirchenschiff eindringen könnte, sei akut. Um diese Schätze zu schützen, müsse das Projekt so schnell wie möglich umgesetzt werden, so Hausner.
Die Arbeiten konnten erst in den letzten Wochen beginnen. Ein früherer Start war laut Hausner nicht möglich, da im Dachstuhl die geschützte Fledermausart Kleine Hufeisennase ihren Nachwuchs aufzieht. Der Naturschutz macht es daher notwendig, die Bauzeit in einen Zeitraum zu legen, in dem die Tiere nicht beeinträchtigt werden.
Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf rund 435000 Euro. Davon entfallen etwa 350000 Euro auf die Renovierung des Kirchendachs inklusive einer teilweisen Fassadensanierung. Die Arbeiten an der Klause, deren Holzschindeldach altersbedingt erneuert werden muss, schlagen mit weiteren 85000 Euro zu Buche. Die hohen Kosten resultieren aus der komplexen baulichen Struktur, zu der die Zwiebelhaube des Kirchturms, diverse Vorbauten und aufwendige Gerüstkonstruktionen gehören.
Erfreulicherweise konnte die Pfarrkirchenstiftung Zuschüsse sichern: Die Hagelschutzversicherung trägt einen erheblichen Teil der Kosten. Auch die erzbischöfliche Finanzkammer hat finanzielle Unterstützung zugesagt. Letztere hob die überregionale Bedeutung der Wallfahrtskirche hervor, die viele Gläubige und Pilger anzieht. Dennoch bleibt ein Eigenanteil von etwa 45000 Euro, den die Pfarrkirchenstiftung aus Rücklagen finanzieren will.
Die Klause hingegen ist tatsächlich eine zusätzliche Belastung. Für deren Sanierung stehen nämlich bisher keine Fördergelder bereit. Hausner sprach von einer „großen finanziellen Anstrengung“, da die Stiftung neben St. Vitus auch drei weitere Gotteshäuser betreut, von denen einige ebenfalls Sanierungsbedarf aufweisen.
Für die
Zukunft erhalten
„Nicht nur für unsere Gemeinde ist das Ensemble in Kirchwald ein besonderer Ort“, betonte Hausner. Die Wallfahrtskirche sei Ziel vieler Pilger, die mit ihren Anliegen zur Gottesmutter Maria kommen. Damit diese Tradition fortgesetzt werden könne, sei es unverzichtbar, das historische Bauwerk für kommende Generationen zu erhalten.
Interessierte können sich über die Geschichte der Wallfahrtskirche informieren: In der Klause ist eine Festschrift erhältlich, die anlässlich des 300-jährigen Jubiläums der Kirche herausgegeben wurde.
Um die Sanierung der Wallfahrtskirche und der Klause finanzieren zu können, ist die Pfarrkirchenstiftung auf Spenden angewiesen. „Jeder Euro zählt“, erklärte Hausner.