Neubeuern – Bescheidenheit, Arbeit und Pflichterfüllung, getragen von christlichen Werten, prägte das Leben von Anna Bauer. Sie ist nun im Alter von 90 Jahren unerwartet gestorben, nur wenige Monate nach dem Tod ihres Mannes Albert Bauer.
Auf einem landwirtschaftlichen Anwesen in Raubling geboren, arbeitete Anna Bauer zunächst auf dem Hof mit, bevor sie eine Ausbildung zur Schneiderin absolvierte. Ihren späteren Ehemann lernte sie auf dem Herbstfest in Rosenheim kennen. Gemeinsam fanden sie eine erste selbstständige Bleibe in Litzldorf, ehe sie Anfang der 1960er-Jahre die Bäckerei am Marktplatz übernahmen. Zielstrebig veränderten sie das Anwesen und modernisierten den Betrieb. Dennoch blieb immer Zeit für die wachsende Familie. Aus ihrer Ehe gingen zwei Söhne und zwei Töchter hervor. 14 Enkel und neun Urenkel belebten das Bäckerei-Anwesen am Marktplatz, wo sie der ruhende Pol war.
Das Haus war für viele stets offen, und man war hilfsbereit, wo man konnte. Die Werte der Frauengemeinschaft und der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung trug Anna Bauer aus innerer Überzeugung mit. Dem Trachtenverein Neubeuern und dem Beurer Gwand war sie eng verbunden. Kraft und Erholung fand sie im Garten des Anwesens, bei Ausflügen ans Meer oder in die nahen Berge. Ihr Leben war geprägt von einer tiefen Verbundenheit zu christlichen Werten. Birkenstein war ihre Kraftquelle bei vielen Besuchen des Wallfahrtsortes. Die jährliche Wallfahrt aus dem Dorf dorthin gehörte zu ihrem Jahreskreis im kirchlichen Leben. Dort feierte das Ehepaar auch seine diamantene Hochzeit.
Pfarrer Christoph Rudolph zelebrierte den Trauergottesdienst, zusammen mit dem Kirchenchor. „Das Wort Gottes war für sie bindend“, bemerkte der Geistliche in seinen Dankesworten für die Tätigkeiten, die sie für die Pfarrei erbrachte. Der Pfarrer verlas auch eine Gruß- und Dankbotschaft von Pfarrer Xaver Komba aus Tansania. Er fand während seiner Ausbildung und seines Studiums im Haus Bauer eine offene Tür und Wohnung und wurde zu einem Teil der Familie. Die Fahnen der Frauengemeinschaft, der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung und des Trachtenvereins Edelweiß Neubeuern formten einen großen Trauerzug, begleitet von der Beerdigungsmusik. swt