Nachruf

von Redaktion

Kiefersfelden – Auf ein bewegtes, erfolgreiches Leben konnte der Transportunternehmer Josef Gschwendtner zurückblicken, der jetzt im Alter von 87 Jahren im Kreise seiner Lieben verstarb. Geboren im Jahre 1937 in der Kufsteiner Straße in Kiefersfelden, verlebte er seine Kindheit und Jugend in Kiefersfelden, die auch gezeichnet war von den Wirren und Entbehrungen des Zweiten Weltkriegs. Nach dem Besuch der Grundschule in der Kiefer wechselte er in die Hauptschule nach Kufstein. Es folgten die Trausnitz-Handelsschule in Landshut und eine Lehre zum Maschinenbaugesellen. Seine sportlichen Fähigkeiten stellte er derweil in der Landshuter Handballmannschaft unter Beweis. Nach gelungenem Schul- und Berufsabschluss warteten im elterlichen Unternehmen mit Spedition, Tankstelle und Busbetrieb viele verantwortungsvolle Tätigkeiten als Volontär auf ihn. Dazu erwarb er noch am Oskar-von-Miller-Polytechnikum in München die mittlere Reife.

1962 übernahm er das elterliche Unternehmen, dessen Aktivitäten er ausbaute und um die internationale Fernverkehrssparte erweiterte. Damit waren die „Gschwendtner-Lkw“ mit die ersten, die in den 1960-er Jahren über den Brenner nach Italien gefahren sind und dort vor allem hochwertigen Marmor nach Deutschland transportierten.

Das Unternehmen expandierte. Aus Platzgründen wurde es 1976 ins benachbarte Oberaudorf verlegt. Erst nach umfangreichen Bauarbeiten erfolgte 2013 die Rückkehr in die Kiefer; eine Herzensangelegenheit für Josef Gschwendtner.

Doch neben der Leitung der internationalen Spedition suchte er stets auch nach weiteren Herausforderungen, wie etwa die Planung eines SB-Marktes in der Kieferer Ortsmitte, dessen Errichtung er dann auch noch als Bauleiter erfolgreich zu Ende brachte. Keinen Moment ließ er dabei das Glück und Wohl seiner Familie außer Acht. Aus der 60-jährigen, überaus glücklichen Ehe mit seiner Frau Hilde ging Sohn Markus hervor, der ihm zwei Enkel bescherte und heute erfolgreich die Geschicke des Familienunternehmens leitet.

Bei allem familiären und beruflichen Engagement kamen bei Josef Gschwendtner soziales Engagement, Humor und Geselligkeit nicht zu kurz. So bildete er beispielsweise mit dem Schreiber dieses Nachrufs vor rund zehn Jahren in einer Münchener Fachklinik eine Krankenzimmer-WG. Man kam ins Gespräch, stellte fest, dass man aus der Kiefer kam und eigentlich Nachbarn waren. Zu seiner dann planmäßigen Entlassung durchsuchte er akribisch seinen Schrank und auch das gemeinschaftliche Bade- und Krankenzimmer, „denn ich vergesse immer was im Krankenhaus und das soll mir diesmal nicht passieren“, so seine Begründung.

Zu Hause angekommen, stellte er aber fest, dass sein Rasierapparat nicht in seinem Gepäck war. Also sofortiges Telefonat mit dem Zimmergenossen, der ja noch die Stellung hielt, den Rasierer im Schrank von Josef Gschwendtner in der hintersten Ecke fand und ihn durch die Gattin dem unrasierten Ex-Zimmergenossen in die Kiefer bringen ließ. Dort war dann das Gelächter groß, und der Rasierer immer wieder Thema, wenn man sich traf.

Franz Hoffmann

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