Renaturierung der Moore geht weiter

von Redaktion

Was in der östlichen Hochrunstfilze bei Nicklheim schon in dieser Woche geplant ist

Raubling – Die Wiedervernässung der Moore vor den Toren Raublings geht weiter. In dieser Woche beginnen die Arbeiten in der Hochrunstfilze mit Baumfällungen. Was geplant ist, um das Moor anzustauen.

Die nördlich von Nicklheim gelegene Hochrunstfilze ist eines von mehreren Mooren der Rosenheimer Stammbeckenmoore. Während ihre westlichen Teilflächen und die südwestlich angrenzende Kollerfilze bereits vor Jahrzehnten renaturiert wurden, ist der östliche Teil der Hochsrunstfilze derzeit noch mit einem fichtenreichen Waldbestand bestockt.

Die Fichte mag

keine nassen Füße

„Die etwa 40 Hektar große Teilfläche wird vom Forstbetrieb Schliersee der Bayerischen Staatsforsten betreut und soll nun ebenfalls renaturiert werden“, informiert Stephan Breit, Stellvertretender Forstbetriebsleiter. „Ziel ist ein standortgerechter Moorwald.“

Bereits in dieser Woche beginnt die Renaturierung. Erster Schritt ist ein Vorbereitungshieb. „Dabei wird ein Großteil der aufstockenden Fichtenbestockung entnommen“, erläutert Breit. Der Grund: Die Fichte mag keine nassen Füße. „Insbesondere ältere Fichten würden mit den künftig deutlich nässeren Standortverhältnissen nicht zurechtkommen und dadurch ‚leichte Beute‘ für den Borkenkäfer“, so Breit. Daher werden vor den Arbeiten an den Entwässerungsgräben zahlreiche Fichten entnommen. „Stehen bleiben dürfen Kiefern und Birken sowie die jüngeren Fichten.“

Ziel der Hiebmaßnahme sei ein Waldbestand, der bereits nach den Fällungen möglichst gut strukturiert ist, also aus Bäumen in nahezu allen Größen und verschiedenen Baumaltern besteht. „Im Laufe der Jahre soll sich dieser Waldbestand immer weiter in Richtung eines natürlichen Moorwaldes mit den Baumarten Kiefer, Fichte und Birke entwickeln“, erläutert Stephan Breit die Renaturierung.

Voraussichtlich im Frühjahr und Sommer 2025 werden im östlichen Bereich der Hochrunstfilze zahlreiche Torfdämme eingebaut, um die alten Entwässerungsgräben zu verschließen. „Damit wird die Entwässerung des Moores gestoppt, und der Torfkörper kann sich wieder mit Wasser füllen“, erläutert Breit. Auf den wiedervernässten und teilweise lichteren Flächen können sich die torfbildenden Torfmoosarten ansiedeln und mit ihrem Wachstum den Torfkörper regenerieren und vergrößern.

Wie bei der im vergangenen Jahr umgesetzten Renaturierung in der Eulenauer Filze sei ein erfahrenes und auf Maßnahmen zur Moorrenaturierung spezialisiertes Unternehmen beauftragt worden. Dieses könne mit kleinen Maschinen und sehr geringem Reifendruck in dem kaum befahrbaren Gelände problemlos arbeiten.

Keine Veränderung für Privatgrund

Die Umsetzung der Maßnahme in der Hochrunstfilze sei ein weiterer Baustein der Renaturierung der Rosenheimer Stammbeckenmoore. „In den kommenden Jahren werden im Staatswald noch weitere Bauabschnitte folgen“, kündigt der stellvertretende Leiter des Forstbetriebs Schliersee an. Bereits bei den Planungen werde besonders berücksichtigt, „dass sich die Auswirkungen der Maßnahmen auf die Staatswaldflächen beschränken und negative Veränderungen auf angrenzendem Privatgrund ausgeschlossen sind“.PM/ka

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