Nachdenken über Bestattungsformen

von Redaktion

Gemeinderat Samerberg befasst sich mit dem Grainbacher Friedhof

Samerberg – Der Friedhof der Filialkirche St. Ägidius und Nikolaus in Grainbach am Samerberg hat noch einige freie Grabstellen, erklärte Bürgermeister Georg Huber. Nichtsdestotrotz sei es besser, früh genug daran zu denken, wie der Gemeindefriedhof unterhalb der Kirche weiter angelegt und geplant werden sollte.

Michael Hartl vom Bestattungsinstitut Hartl in Prien hat hierzu extra die letzte Gemeinderatssitzung in diesem Jahr besucht und dem Rat ein eigens für den Grainbacher Friedhof ausgearbeitetes Konzept vorgestellt. Dabei handle es sich nicht um eine fertige Planung, sondern lediglich um eine Anregung, wie das Ganze gestaltet werden könne.

Konzept
vorgestellt

Bestattermeister Michael Hartl informierte über die Vor- und Nachteile der verschiedenen Bestattungsformen und betonte dabei, dass der Trend immer mehr zur Feuerbestattung geht. Doch auch für Urnen gelte der Friedhofszwang, so Michael Hartl. Das bedeutet, dass jede Bestattung auf einem ausgewiesenen Friedhof stattfinden muss. Bei Beisetzungen in Urnenwänden handle es sich aber lediglich um ein „Schließfach“. Sobald die Angehörigen keine Friedhofsgebühren mehr bezahlen, obliegt es dem Friedhofsträger, die Urnen in der Erde beizusetzen. Dies könne man umgehen, indem die Urnen direkt in einem Erdgrab bestattet werden.

In seinem Gestaltungskonzept wolle Hartl alle Bedürfnisse vereinen und unter den örtlichen Begebenheiten möglich machen. Er teilte dazu den Gemeindefriedhof in zwei Bauabschnitte ein. Der erste Bauabschnitt liegt direkt unterhalb der jetzigen Friedhofsmauer und beinhaltet bereits mehrere Erdgräber. Der zweite Bauabschnitt umfasst den hinteren Teil im Norden und sieht vorerst nur eine Erschließung des Geländes vor, hierzu ist ein Rundweg geplant. Im ersten Bauabschnitt soll durch eine sanfte Erdanhebung und eine geschlängelte Wegeform der Steilhang des Geländes so gut wie möglich entschärft werden.

Der gesamte Friedhof soll später der Natur sehr nahekommen. Der geplante Weg führt durch drei verschiedene Bestattungsbereiche. Ein Felsbereich, der einer Bestattung in den Bergen nahekommen soll, einer Blumen- und Kräuterwiese sowie zwei Bestattungsbäumen. Zwischen den einzelnen Bereichen finden sich immer wieder Sitzmöglichkeiten zum Verweilen und schattenspendende Bäume, welche aber in ihrer Art nicht den Blick auf die Kirche verdecken sollen.

Die Neugestaltung mache Platz für bis zu 322 Urnengräber, erklärte Michael Hartl. Doch auch für die traditionelle Erdbestattung in einem Sarg ist im flacheren Gelände des zweiten Bauabschnittes noch genügend Gestaltungsmöglichkeit. Die Urnenbestattungen sollen aber bewusst nicht anonym stattfinden. Die Angehörigen legen mittlerweile großen Wert auf Pflegefreiheit der Gräber, was durch das Anlegen der Bestattungsbereiche ideal bezweckt wird. Gleichzeitig sei es wichtig Rituale zu feiern und der Verstorbenen gedenken zu können. Hierzu soll bei jedem Urnengrab eine einheitliche Gedenktafel mit Platz für eine Grabkerze oder Blumenschmuck angebracht werden. Die Kosten für die Planung und Umsetzung des Gemeindefriedhofs belaufen sich nach Schätzung von Michael Hartl auf circa 155000 Euro.

Planung eine
Ergänzung

Erster Bürgermeister Georg Huber betonte, dass die Planung das bisherige Konzept der Kommune nicht über den Haufen wirft, sondern sehr sinnvoll ergänzt. Das Ziel der Gemeinderatssitzung sei es nicht, das Konzept direkt zu beschließen, sondern in aller erster Linie ein Gefühl für die Möglichkeiten zu erlangen, schließlich handle es sich hierbei um eine generationenübergreifende Entscheidung. Der Rat begrüßte das ausführliche Konzept sehr und wurde von der Verwaltung angehalten, in dieser Richtung weiterzudenken.

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