Neue Idee für das Rosi-Taxi

von Redaktion

Hohe Kosten und wenig Fahrten am Samerberg – Bahn stellt mögliche Lösung vor

Samerberg – Bei der Dezember-Sitzung des Samerberger Gemeinderates mussten zwei Vertreter der Deutschen Bahn Rede und Antwort stehen. Sebastian Heilek, Geschäftsführer der DB Regio Bus Bayern GmbH, und Melih Camgöz, Betriebsmanager der On-Demand-Verkehre, hatten aber auch einige Zahlen zur aktuellen Lage des Rosi-Taxis im Gepäck. Wie bereits berichtet, steht es derzeit nicht all- zu gut um die Finanzen des regionalen On-Demand-Verkehrs.

Defizite bei
rund 50000 Euro

Die Defizite liegen auf den Schultern der teilnehmenden Gemeinden und belasten diese weitaus mehr, als geplant. Speziell für die Gemeinde Samerberg wurde berichtet, dass die Defizite bis zum aktuell laufenden dritten Geschäftsjahr bei knapp 50000 Euro liegen.

Die Buchungszahlen für die Gemeinde summieren sich auf der Gegenseite in drei Betriebsjahren auf nur knapp 1000 Fahrten.

Grob gerechnet bedeutet das, dass die Gemeinde für jede Fahrt bislang 50 Euro draufgezahlt hat, erklärte Bürgermeister Georg Huber bestürzt. Gleichzeitig sticht eine andere Zahl ins Auge: Für über 6000 Anfragen konnte kein Angebot erstellt werden. Sebastian Heilek erklärte dies so, dass hinter dem System ein digitaler Algorithmus steckt, welcher die Fahrten berechnet. Man müsse sich das so vorstellen, dass im gesamten Rosi-Gebiet fünf Fahrzeuge im Einsatz seien. Je mehr Fahrten an einer Stelle gebucht werden, desto mehr Fahrzeuge befinden sich über kurz oder lang in dieser Ecke.

So kommt es, dass in kurzer Zeit alle Fahrzeuge in und um Prien kreisen. Wenn dann eine Anfrage vom Samerberg hereinkommt, sagt der Computer im Hintergrund kurzerhand „kein Angebot“, weil in Kürze ein rentableres Geschäft mit weniger Anfahrt auf das nächste Taxi wartet. Der Samerberger Gemeinderat sei sich bereits im Klaren gewesen, dass die Gemeinde als Randgebiet bei Rosi eine andere Rolle hat, als die Chiemsee-Gemeinden. „Also finanzieren wir ein kostengünstiges Taxi am Chiemsee“, schallte es direkt aus dem Rat. Eine Abrechnung nach tatsächlich bedienten Fahrten sehen die Gemeinderäte als fairer an. Sebastian Heilek betonte, dass bereits Beschlüsse gefasst wurden, um das finanzielle Defizit zu mindern und beispielsweise eine Verdoppelung der Preise im Anmarsch sei. Gleichzeitig zeigte er die Möglichkeit, das Rosi-Einsatzgebiet in fünf Sektoren aufzuteilen. Dies wird in einem On-Demand-Verkehr um Kehlheim so umgesetzt.

Gemeinde will
noch abwarten

Der Sinn dahinter sei, dass jedem Sektor ein Fahrzeug fest zugeteilt wird, welches diesen nicht verlassen darf. Das bedeutet wiederum im Umkehrschluss, dass bei einer Überschreitung der Sektoren ein Umsteigen unumgänglich ist. So könnten aber im Bereich des Samerbergs definitiv mehr Anfragen bedient werden. Dieses Konzept könne bei Beschluss schon nach sechs bis acht Wochen umgesetzt werden. Der Samerberger Gemeinderat steht der Sektoren-Lösung noch kritisch gegenüber und Georg Huber bestätigte, dass es jetzt noch zu früh sei, um eine endgültige Entscheidung für oder gegen Rosi zu fällen. Die Gemeinde honoriere die Bemühungen von Träger und Betreiber, möchte aber die nächste Unterredung abwarten, um auf einen Nenner zu kommen.

Artikel 1 von 11