Pittenhart – Hinter den Feuerwehren aus dem nördlichen und westlichen Landkreis Traunstein liegt ein ereignisreiches Jahr – mit mehreren Jugendgroßveranstaltungen, aber auch mit vielen Einsätzen. Im Rahmen einer Dienstversammlung kamen die Kommandanten aller Feuerwehren im Kirchenwirt Pittenhart zusammen, um auf das Jahr zurückzublicken.
Viele Brände und
einige Übungen
„Im Einsatzdienst hatten wir dieses Jahr alle Hände voll zu tun“, betonte Kreisbrandinspektor Josef Egginger. Neben zahlreichen Bränden wie dem Feuer auf einem holzverarbeitenden Betrieb im Seeoner Ortsteil Leiten waren die Feuerwehren unter anderem bei einem Brand einer Ballenpresse auf einem Feld bei Emertsham gefordert. Großalarm wurde auch in einem Recyclingbetrieb in Trostberg ausgelöst. „In Heiligkreuz wurde darüber hinaus ein Übungstag mit vielen unterschiedlichen Einsatzszenarien durchgeführt“, berichtete Egginger.
Einen weiteren Schwerpunkt legten die Feuerwehren auf die Ausbildung der Nachwuchskräfte. In Albertaich und Oberfeldkirchen konnte jeweils ein „Basismodul“ der Grundausbildung abgehalten werden. Ein Abschlussmodul wurde jeweils in Engelsberg und Waldhausen durchgeführt. Für die Anwendung der digitalen Funktechnik wurden rund um das Feuerwehrhaus in Engelsberg zwei Module „Digitalfunk“ durchgeführt.
Rund 100 Einsatzkräfte haben 2024 ein Leistungsabzeichen abgelegt. Dabei traten sieben Gruppen im Bereich „Löschwesen“ und fünf Gruppen im Bereich der „Technischen Hilfeleistung“ an. 22 Feuerwehranwärter aus drei Feuerwehren haben das Jugendleistungsabzeichen erworben.
In Seeon nimmt das neue Feuerwehrhaus Gestalt an und der Spatenstich für das Gerätehaus in Emertsham erfolgte ebenfalls vor einigen Wochen. „Neue Fahrzeuge wurden in der vergangenen Zeit keine in Dienst gestellt“, informierte Egginger.
Sehr erfreuliche Zahlen hatte Kreisbrandrat Christof Grundner im Gepäck. „Da wir landkreisweit bei den Aktiven einen Zuwachs von 89 Einsatzkräften zu verzeichnen haben, hat sich die Gesamtzahl der ehrenamtlichen Helfer auf 4851 Frauen und Männer erhöht“, betonte er.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den derzeit 972 Feuerwehranwärtern. Dies ist ein Anstieg von 82 Buben und Mädchen in den Reihen der Feuerwehren im Landkreis. „Die Feuerwehr wird in Zukunft weiblicher“, sagte der Kreisbrandrat, „denn beim Nachwuchs liegt der Frauenanteil bei 48 Prozent.“ Bei den Kinderfeuerwehren sind die Mädchen sogar statistisch mit fast 57 Prozent in der Mehrheit. In den Kinderfeuerwehren werden derzeit rund 200 Buben und Mädchen spielerisch an die „Feuerwehrwelt“ herangeführt. „Mit 1024 Kindern und Jugendlichen in unseren Reihen sind wir gut aufgestellt, dennoch müssen wir am Ball bleiben, damit uns der Nachwuchs auch bei der Stange bleibt“, appellierte der Kreisbrandrat an die Kommandanten.
Als „Höhepunkt des Jahres“ bezeichnete Christof Grundner die beiden Jugendveranstaltungen in Seebruck. Neben dem Tag der Jugendfeuerwehr und dem Jugendzeltlager, an dem sich rund 300 Nachwuchskräfte beteiligten, wurde in Tacherting zum ersten Mal in der Geschichte des Landkreises der oberbayerische Bezirksentscheid des Bundeswettbewerbes der Jugendgruppen durchgeführt.
Ein weiteres Thema waren die Unwetter. „Wir Feuerwehren werden immer mehr mit Unwettereinsätzen konfrontiert“, stellte der Kreisbrandrat fest. Aus diesem Grund hat man eine Sammelbeschaffung sogenannter Notdächer angestoßen, die beispielsweise nach einem Hagelschlag die Dachhaut abdichten. „Viele erinnern sich sicherlich noch an den schweren Hagelschaden in den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen und Garmisch-Partenkirchen, von dem ganze Ortschaften betroffen waren“, erinnerte Grundner, „wir müssen uns darauf einstellen, dass die Wetterextreme zunehmen werden.“
In einer Landesbeschaffung werden die Landkreise des Leitstellenbereichs Ingolstadt sowie Traunstein zudem mit einer umfangreichen Ausrüstung zur Ölwehr durch den Freistaat Bayern ausgestattet. Im Landkreis Traunstein wird deshalb in den kommenden Wochen und Monaten ein neuer Kommandowagen und ein Einsatzleitfahrzeug erwartet.
Spezialausbildung
für Tunneleinsätze
Viel Bewegung gibt es auch im Ausbildungsbereich des Kreisfeuerwehrverbandes Traunstein. Speziell für die Feuerwehren, die bei Einsätzen an einem der drei Tunnelanlagen in Ruhpolding, Surberg oder Altenmarkt beteiligt sind, wurde ein spezielles Lehrgangsangebot entwickelt. Besonders erfreut zeigten sich die Verantwortlichen rund um den Fach-Kreisbrandmeister Florian Ettmayr mit der Tatsache, dass man im Lehrgangsangebot auch wieder eine Ausbildung zur Absturzsicherung anbieten kann.
Fachbereichsleiter Rupert Kink informierte, dass die Mitstreiter im Bereich der Vegetationsbrandbekämpfung eine Empfehlung erarbeitet haben, die als Mindestausrüstung für jede Feuerwehr angesehen wird. Neben den passenden Armaturen speziell für diese Einsatzzwecke soll für den gesamten Landkreis ein Netzwerk an sogenannten „Kreisregnersystemen“ gespannt werden. „Mit diesen Sprinklern können wir eine Brandausbreitung schnell und über längere Wegstrecken unterbinden“, betonte Kink und ergänzte: Es ist aber nötig, dass wir diese Ausrüstung im Schadensfall schnell vor Ort haben.“