Wasserburg – Viele Wasserburger kennen „Chicco“ gut: Das Alpaka war an den drei Adventssonntagen zu Gast an der Eisbahn am Gries. Dort ist der 16 Jahre alte Oldie der Herde von Christian John ein tierischer Star. Auch auf der Wiese am Gasthaus „Fischergustl“ in Attel zieht das Alpaka oft die Blicke von Radlern und Wanderern auf sich. „Chicco“ ist Teil einer kleinen Herde mit drei Hengsten, zwei Stuten und einem Baby-Alpaka.
Quer über
die Kreisstraße
Doch am Donnerstagmittag verspürte „Chicco“ anscheinend einen plötzlichen Freiheitsdrang. Er drückte sich durch den Zaun hindurch und machte sich auf Richtung einer Wiese, „wo das Gras grüner ist“, wie John vermutet. Der Weg führte das Alpaka jedoch über die viel befahrene Kreisstraße. Hier tauchte das Tier plötzlich auf und ließ einen erstaunten Autofahrer in die Bremse steigen, wie die Polizei Wasserburg mitteilt. Der Verkehrsteilnehmer informierte die Inspektion, diese schickte Beamte los, um das Tier einzufangen. Das ist auch nicht alle Tage Aufgabe der Wasserburger Polizisten, berichten sie. Doch sie nahmen die Herausforderung an. Die Aufregung war groß in Attel, berichtet John. Die Wirtin des „Fischergustls“ war mittlerweile auch informiert. Sie ließ ihren Herd kurzzeitig im Stich und lief los, um „Chicco“ wieder auf den richtigen Pfad zu lenken. Gemeinsam mit den Polizisten gelang dies schnell. Das Alpaka ließ sich laut John überreden und trottete schnurstracks zurück Richtung Heimatwiese.
Alpakas sind Herdentiere, deshalb ist es eher ungewöhnlich, dass sie alleine auf Tour gehen, berichtet John. „Doch Chicco ist ein Opa, der braucht manchmal seine Ruhe“, erzählt er lachend. Vielleicht sei es ihm zu viel geworden, im Kreise seiner rührigen Großfamilie.
War ihm
nur langweilig?
Der Älteste ist von Natur aus die Ruhe selbst, berichtet sein Halter. Überhaupt: Alpakas seien sehr entspannte Tiere: freundlich und gutmütig, aber auch neugierig. Kann also auch sein, dass „Chicco“ etwas langweilig war und er deshalb einen Ausflug unternahm. „Alpakas brauchen Aufmerksamkeit und Ansprache, sie mögen es, wenn was los ist“, sagt John. Er liebt die Tiere aufgrund dieser Wesenszüge.
Die kleine Herde in Attel, einem Stadtteil von Wasserburg, bereite sehr viel Freude. Böse kann er „Chicco“ deshalb nicht sein. „Ich bin nur froh, dass zum Glück alles gut ausgegangen ist und es zu keinem Unfall kam“, sagt John.