Brannenburg – Der Schloßwirt in Brannenburg ist wohl eine der meistgefragten Gaststätten in der Gemeinde. Nach dem Ärger mit dem alten Pächter ist aktuell jedoch die einzige Frage: Wann passiert denn dort endlich wieder etwas? Alle Antworten zum historischen Gasthaus.
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Neues Konzept steht
Es reichen keine zehn Minuten vor den Türen des Schloßwirts, um zu merken, wie wichtig den Brannenburgern ihre Gaststätte ist. Gefühlt im Minutentakt stoppen die Passanten am Kirchplatz und schauen rüber zu den beiden Männern, die vor dem Eingang stehen. Einige winken freundlich, andere rufen einen kurzen Gruß, alle sind sie neugierig. Die beiden Männer sind Bürgermeister Matthias Jokisch und der neue Pächter Wolfgang Merx, die beiden versichern: „Das Konzept steht.” Demnach soll die historische Gaststätte, die seit Juni geschlossen ist, wiederbelebt werden. Doch bis es so weit ist, wird statt den zunächst erhofften „ein, zwei Monaten“ wohl eher ein ganzes Jahr vergehen. Der Grund: „Wir müssen einiges sanieren und renovieren“, erklärt der Rathauschef. Sowohl die Heizungsanlage als auch die Wasserleitungen des rund 600 Jahre alten Gebäudes sollen komplett erneuert werden. Aber auch die Einrichtung und Fenster werden teilweise ersetzt.
Wie viel das alles kostet, will Jokisch noch nicht genau beziffern. Doch nach einem Kredit von 1,8 Millionen Euro beim Kauf des Schloßwirts im Jahr 2020 klingt es so, als käme nun noch einmal eine ordentliche Summe dazu. Was den Zeitraum anbelangt, wird Jokisch ein wenig konkreter: „Wir hoffen, dass wir bis zur zweiten Jahreshälfte 2025 durch sind”, stellt der Bürgermeister in Aussicht.
Dann soll der Schloßwirt unter dem neuen Pächter mit „bodenständiger, bayerischer Küche” wieder öffnen. „Wir wollen keinen Kaviar und Champagner, sondern mit Produkten aus der Region arbeiten”, betont Wolfgang Merx. Mit hochwertigen Lebensmitteln aus dem Umkreis von 20 bis 40 Kilometern möchte der gebürtige Franke die Wirtschaft inklusive Hotel wiedereröffnen. Die Vision des Investors: „Ein zentraler Stammtisch, eine Bierschwemme, in der man auf eine schnelle Halbe vorbeikommen kann, ein Künstlerraum und ein integrierter Regionalladen.” In letzterem sollen Produkte angeboten werden, die auch auf der künftigen Speisenkarte zu finden sein werden. Die Neugierde über die Zukunft der Wirtschaft ist allerdings schon jetzt sehr groß, wie Bürgermeister Jokisch bestätigt. „Ich bekomme viele Anfragen, ob und was denn hier endlich passiert”, meint er.
Wendelsteinhalle
hat wieder geöffnet
Speziell nachdem das Pachtverhältnis mit der ehemaligen Betreiberin Andrea Pothast so unschön zu Ende ging. Im Juni 2024 hatte die Gemeinde aus „privaten Hintergründen“ den Vertrag gekündigt.
Mit Wolfgang Merx ist nun der Nachfolger gefunden. Der Gesellschafter erweitert damit sein Repertoire in der Region, zumal er bereits das „Lambacher“ in Oberaudorf führt. Über die Brauerei Auer, die bei der Suche nach einem Pächter geholfen hat, kam der Kontakt zur Gemeindeverwaltung zustande. Während sich Merx um die Gesamtorganisation kümmert, wird Carina Burde künftig die Geschäftsführung für den Schloßwirt übernehmen.
Wer nicht so lange auf die Eröffnung der Gaststätte warten möchte, kann sich von dem Team rund um Wolfgang Merx bei Veranstaltungen in der Wendelsteinhalle überzeugen. Auch hier wird der neue Pächter die Verköstigung bei Theateraufführungen, Hochzeiten oder Firmenveranstaltungen übernehmen. Auch der Biergarten des Schloßwirts soll mit einer „kleinen Karte“ übrigens schon ab Mai wieder öffnen. „Zumindest von Freitag bis Sonntag”, meint Merx, während er einem weiteren Brannenburger zunickt, der interessiert am Kirchplatz vorbeischlendert.