Riedering – Schon bei der ersten Informationsveranstaltung hatte Florian Eisner von „Werndl und Partner“ betont, dass man die Bürger mitnehmen wolle. Beim „Gewerbegebiet mit oberbayerischer Baukultur am Ortsrand und kleiner Mitte“ am Südende Niedermoosens. Der Gemeinderat hat mit großer Mehrheit die Entwürfe für den Bebauungsplan und Flächennutzungsplan für das „Gewerbe- und Mischgebiet Steinwiesen“ gebilligt.
Nun sollen die Träger öffentlicher Belange und die Öffentlichkeit frühzeitig beteiligt werden. Deshalb auch die erneute Bürgerinfoveranstaltung. Eisner sagte bei dem Treffen in der Öko-Arche in Niedermoosen, dass man sehr viele Gespräche geführt, Gutachten beispielsweise für Hochwasser-, Lärm- und Artenschutz eingeholt und entsprechend die Pläne modifiziert habe.
Eine Brücke
soll verbinden
Eisner ging auf den aktuellen Stand der Planungen ein. Im Südosten sollen mehrere Wohnhäuser und Bürogebäude angesiedelt werden. Dank eigener Zufahrt und großzügiger Bepflanzung werde es zu keiner Lärm- oder Verkehrs-Mehrbelastung kommen. Im sogenannten Bereich der „kleinen Mitte“ soll die alte Rosstränke zu neuem Leben mit einer Bäckerei und Café sowie einem Raum für Vereine erweckt werden. Der Bach hinter dem Gebäude wird in den Mittelpunkt rücken, eine Brücke soll den Südosten und die Mitte verbinden. Im Südwesten soll Gewerbe entstehen. Ein breiter Grünstreifen entlang der Lauterbacher Straße wird die neuen Gebäude von der Straße abschirmen. Was die Entsorgung des Oberflächenwassers betrifft, habe das Wasserwirtschaftsamt den Plänen Zustimmung erteilt. Eisner erklärte, dass beim Neubaugebiet die kontrollierte Entwässerung durch ein Rückhaltevolumen von etwa 115 Kubikmetern und eine gedrosselte Einleitung in den Röthbach geregelt werde.
Das notwendige Regenrückhaltevolumen sei unter den Erschließungsstraßen vorgesehen. Durch die geplante kontrollierte Rückhaltung und Ableitung des Oberflächenwassers werde es zu einer Verbesserung der Situation im Ganzen, vor allem aber auch am Wiesenweg kommen. Im Gewerbegebiet, so Eisner weiter, rechne man mit 22 Lkw pro Tag und Betriebszeiten von 6 bis 22 Uhr. Bezüglich des Verkehrslärms werde es für die Nachbarn künftig besser durch die abschirmende Wirkung der „neuen“ Betriebsgebäude und durch die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 50 Kilometer pro Stunde. Man gehe hier von einer geschlossenen Ortschaft aus.
Die Wortmeldungen der Bürger ließen nicht lange auf sich warten. Wie könne man von einer Verbesserung sprechen, wenn mehr Fläche versiegelt werde? Wie sehe es mit zusätzlichen Regenrückhaltebecken aus? Aktuell gebe es keine Weiterplanungen für ein Regenrückhaltebecken im Rahmen interkommunaler Zusammenarbeit mit Rohrdorf, informierte Bürgermeister Christoph Vodermaier. „Ich verstehe Ihre Sorgen“, erklärte er hinsichtlich der Beschwerden zu vollgelaufenen Wiesen bei Starkregen.
Dazu liefen separat schon Planungen mit einem Ingenieurbüro. Das Bachbett sei zu vertiefen, kleinere Aufweitungen seien nötig, warnte er schon mal vor. Denn laut Gutachten und Wasserwirtschaftsamt seien „Verbesserungen unglaublich schwer herbeizuführen. Da müssen wir alle zusammenhelfen.“
Vodermaier betonte, dass die „altbekannten“ Probleme und das Neubaugebiet zwei unterschiedliche Themen seien. Dies bestätigte auch Florian Eisner. Er wies darauf hin, dass Bauherren das Niederschlagswasser auf dem eigenen Grundstück zu versickern hätten, und das Wasser nicht wild ablaufen dürfe.
Einige Niedermoosener hakten beim Verkehr nach. Ein Kreisel werde nicht kommen, sagte Bürgermeister Vodermaier. Bei einem Ortstermin mit dem Landratsamt und der Polizei sei festgehalten worden, dass die Kreuzung kein Unfallschwerpunkt sei.
Auf die Nachfrage, wie lange die Umsetzung der Pläne für das „Gewerbe- und Mischgebiet Steinwiesen“ dauern werde, erklärte Eisner, dass man mit fünf bis acht Jahre rechnen müsse. Bis zum Erteilen des Baurechts vergehen ein bis zwei Jahre, dann müsse noch einmal mit einem Jahr für die Erschließung und mit zwei bis fünf Jahren gerechnet werden, ehe alle Gebäude gebaut seien. Eisner betonte, dass das Vorhaben den bestehenden Betrieben Entwicklungsmöglichkeiten eröffne und sich zudem neue Betriebe ansiedeln könnten, wodurch die Gemeinde perspektivisch mit höheren Einnahmen aus der Gewerbesteuer rechnen könne.
Zudem werde Wohnraum geschaffen und der seit Jahren geäußerte Wunsch der Bürger nach Café, Bäckerei und Vereinsraum verwirklicht. Dennoch blieb am Infoabend in der Öko-Arche noch immer manch ein Besucher skeptisch ob der Frage: „Warum braucht es überhaupt ein Baugebiet?“