Kiefersfelden – Ein Weihnachtsgeschenk der besonderen Art hat die Kieferer Heimatbühne ihrem Publikum mit dem Stück „Der bekehrte Heiratsmuffel“ unter den Christbaum gelegt. Die Premiere am vergangenen Samstagabend in der gut gefüllten Schulturnhalle zeigte einmal mehr die Vielfältigkeit und Verwandlungsfähigkeit der Laienschauspieler auf, die das Lustspiel in drei Akten von Marianne Santl zu einem Seh- und Hörgenuss aufbereitet hatten.
Proben
seit September
Dafür probten sie seit September und bastelten und schliffen an den Mono- und Dialogen, setzten die Bühne ins rechte Licht und legten so mit tatkräftiger Unterstützung der vielen engagierten Helfer vor und hinter der Bühne den Grundstein für dieses absolut sehenswerte Stück.
Schon bei der Begrüßung des Publikums durch den „Zweiten Hausmeister“ wurde die Bedeutung klar, denn alle drei Bürgermeister der Gemeinde hatten bereits ihre Plätze eingenommen, Bürgermeister Hajo Gruber sowie seine Vertreter Ralf Wieser und Sepp Goldmann. Und dann hob sich der Vorhang, hinter dem eine solide Bauernstube, aber leicht unordentlich, Schauplatz des turbulenten Geschehens wurde.
Unordentlich deshalb, weil sich die Haushälterin Nanne bei ihrem Sturz über den Putzeimer „schwer verletzt“ hat und ins Krankenhaus muss.
Jetzt ist die Not groß beim Altbauern Lorenz, es muss auf die Schnelle eine neue Haushälterin her, es geht ums nackte Überleben. Jungbauer Martin hat da eine tolle Idee, „wir stellen die Müllerin ein, denn die Nanne kann ja nicht mehr“. Doch das scheint keine besonders gute Eingebung gewesen zu sein.
Die Müllerin setzt auch gleich ihre Akzente und Duftmarken, vor allem beim Jungbauern Martin, der nach mehreren schiefgegangenen Beziehungen „von der Weiberwelt nix mehr wissen“ will. Das stört die umtriebige Müllerin schon gar nicht. Sie umgarnt ihren Martin und als der so gar nicht reagiert, nutzt sie auch noch die Naturheilmittel des Kräuterwastls.
Die Geschichte scheint kein gutes Ende zu nehmen, denn zunächst einmal schmeißt der genervte und auch gestresste Jungbauer Martin die hübsche Tochter des Großbauern Wick, die Gusti, hochkant aus dem Haus, die doch nur eine neue Stelle als Hauswirtschafterin gesucht hat.
„Die ganze Welt ist ein Narrenhaus“, kommentiert der Jungbauer das Chaos auf dem Haslingerhof, und recht hat er. Denn die Regentschaft der Müllerin hinterlässt tiefe Spuren, obwohl plötzlich alles so aufgeräumt erscheint.
Er muss sich der Avancen der Heiratssüchtigen immer noch erwehren und findet kein Mittel, um aus dieser Misere herauszukommen. Jetzt nimmt Altbauer Lorenz das Heft in die Hand, er hat da so eine Eingebung, wie sich letztlich alles in seinem Sinne entwickeln könnte. Wie diese Inspiration allerdings aussieht und ob sie letztlich zum Erfolg, also der Verheiratung seines Sohnes Martin mit der schönen Gusti führt, ist sehenswert und mit mancher Überraschung gewürzt.
Auf der Bühne entwickelt sich im finalen Stadium ein buntes, schillerndes Potpourri verschiedenster Charaktere und Personen, mit ihren Zielen und Eigenheiten.
Die neun Laienschauspieler der Heimatbühne bekleiden ihre Haupt- und Nebenrollen mit viel Witz, Gefühl und vor allem Talent; keine Rolle spielte bei der Premiere dagegen die Langeweile.
Unterhaltung mit
Familienmusik Schmid
Die kam auch in den Pausen nie auf, denn die Theaterbesucher wurden von der „Familienmusik Schmid“ unterhalten, mit dem Annamierl auf der Harfe, der Leni auf der Gitarre und dem Markus, der der Ziach herrliche Töne entlockte.
Noch viermal ist „Der bekehrte Heiratsmuffel“ zu sehen. Am Freitag, 27., und Samstag, 28. Dezember, sowie am Freitag, 3., und Samstag, 4. Januar, jeweils ab 19.30 Uhr ist die Kiefersfeldener Schulturnhalle erneut Schauplatz des humorvollen Dreiakters.