Kiefersfelden fiebert mit Pius Paschke

von Redaktion

Drei Tage, drei Siege, Gesamtweltcup-Führender, Tournee-Favorit. Skispringer Pius Paschke schwebt aktuell auf Wolke sieben. Genau wie sein Heimatverein, der WSV Kiefersfelden. Wie ein ganzer Ort plötzlich im Skisprungfieber ist.

Kiefersfelden – Pius Paschke ist aktuell nicht nur der beste Skispringer Deutschlands, sondern der ganzen Welt. Beim Weltcup in Titisee-Neustadt sprang der 34-Jährige zu drei Siegen in drei Tagen und unterstrich seine überragende Form kurz vor dem größten Event im Wettkampfkalender – der Vierschanzentournee. 

„Drauf hatte er es schon immer“, meint sein Jugendtrainer Karl Moser. „Jetzt zeigt er es endlich auf der großen Bühne“. Moser arbeitet seit Jahrzehnten beim WSV Kiefersfelden und entdeckte den jungen Pius, als dieser im Alter von elf Jahren vom Skifahren zum Skispringen wechselte. Schon damals habe man gesehen, dass der in München geborene Paschke „kein gewöhnlicher Springer“ war. „Er war sofort mittendrin und vorne dabei“, erinnert sich Moser an die ersten Wettkämpfe, bei denen sich Pius gegen Springer mit mehr Erfahrung durchsetzen musste. Darunter auch Gregor Schlierenzauer, einer der späteren Leistungsträger Österreichs. „Die waren im selben Jahrgang“, meint Moser.  Allerdings hat es bei Paschke etwas länger gedauert, bis er es ganz an die Spitze schaffte. 2023 gewann er mit 33 Jahren seinen ersten Weltcup. In der noch jungen Saison legt er einen nahezu perfekten Start hin, trägt das Gelbe Trikot des Gesamtführenden und wird damit am 29. Dezember auch bei der Vierschanzentournee starten.

Dementsprechend groß ist die Euphorie in seiner Heimat – und das nicht nur beim WSV Kiefersfelden. „Seine Mutter kann im Ort aktuell kaum mehr unerkannt die Straßenseite wechseln“, meint sein Jugendtrainer, der nach wie vor ein gutes Verhältnis zu Paschke hat. „Das ist nicht selbstverständlich, aber Pius ist auch in diesem Sinn ein Vorbild“, sagt Moser.  

Auch der Vorstand des WSV Kiefersfelden, Bernhard Holzner, hat Pius Paschke als „bodenständigen, freundlichen jungen Mann“ kennengelernt, dem der Erfolg zu gönnen ist. „Die ganze Ortschaft drückt ihm die Daumen“, meint Holzner in Hinblick auf die vier Springen bei der Tournee. Der Vorstand versucht aktuell, ein Public Viewing zu organisieren, um die Wettkämpfe gemeinsam mit allen Skisprungfans zu verfolgen. Mittlerweile steht fest: „Wir werden beim Bergwirt alle vier Springen übertragen“, kündigt Holzner an. Das erste ist am 29. Dezember in Oberstdorf. Währenddessen hofft Moser, dass sein ehemaliger Schützling die Nerven behält. „Der ganze Hype drumherum ist aktuell anstrengender als das Springen selbst“, ist der Betreuer überzeugt. Er ist jedoch guter Dinge, dass Paschke mittlerweile genug Selbstvertrauen gesammelt hat, um „sein Ding zu machen“ und „durchzumarschieren“. 

Zu einer Prognose will Moser sich jedoch nicht hinreißen lassen. „Dafür kann bei der Tournee zu viel passieren.“ Das erste Springen wird der Trainer nicht beim Public Viewing verbringen, sondern mit Paschkes Familie zum Auftakt nach Oberstdorf fahren. „Der Einstieg ist entscheidend“, meint Moser und lässt doch noch ein wenig Hoffnung durchblicken. „Zuzutrauen ist ihm ein Sieg allemal.“  

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