Jaydens Kampf zurück ins Leben

von Redaktion

14-Jähriger aus Großkarolinenfeld macht weiter Fortschritte

Großkarolinenfeld/Bad Aibling – Als Jayden kürzlich seinen 14. Geburtstag feierte, konnte er die Sorgen des Alltags für ein paar Stunden vergessen. Denn der Jugendliche aus Großkarolinenfeld durfte an diesem Tag seine Idole der FC Bayern Basketballer in München treffen. Balsam für die Seele war der Moment, als er gemeinsam mit seiner Familie die „heiligen Hallen“ betreten durfte. Um ihrem Sohn eine besondere Freude zu machen, hatte sich Mutter Sissy Lindl bei einem Radiosender gemeldet, der wiederum ein Treffen mit dem Verein möglich machte.

Basketballstar Kevin Yebo macht Mut

So empfing die Mannschaft um Weltmeister-Trainer Gordon Herbert den überwältigten Jayden. „Es war der Wahnsinn“, erzählte kürzlich Vater Noah Maximilian Lindl. Einige Profis hatten für die Familie sogar das Training abgebrochen und rührten Jayden damit zu Tränen. Allen voran Bayern-Star Kevin Yebo nahm sich Zeit, unterhielt sich mit Jayden und machte ihm Mut. Für ihn ein unvergessliches Erlebnis – in einem Jahr voller Schicksalsschläge. Denn seit April 2024 ist für Jayden und seine Familie nichts mehr so, wie es einmal war. Als der damals noch 13-jährige Teenager an einem Samstagabend seiner Lieblingsbeschäftigung Basketball nachgeht und gerade auf den Korb zuläuft, kippt er einfach um. Ohne Vorankündigung. Ohne bekannte Vorerkrankung. In diesem Augenblick erleidet der bis dahin gesunde Jugendliche einen Schlaganfall. Die Szenen, die sich danach in einer Bad Aiblinger Turnhalle abspielen, bleiben allen Augenzeugen wohl für immer in Erinnerung. Er wird von einem Rettungshubschrauber abgeholt. Es folgen Phasen im Wachkoma, Notoperationen und weitere Infarkte, die der Jugendliche erleiden muss. Für die Familie aus Großkarolinenfeld eine absolute Ausnahmesituation. Noah Maximilian Lindl und seine Ehefrau Sissy harren wochenlang im Krankenhaus bei ihrem Jayden aus, stets zwischen Schockstarre, Hoffnung und dem erbitterten Kampf, „irgendwie zu funktionieren.“

Später wird klar, dass Jayden an einer Autoimmunerkrankung leidet, die für den Schlaganfall ursächlich gewesen sei, erzählt der Vater. Und auch wenn der Jugendliche in den Monaten danach Fortschritte machte, wieder lernte, selbstständig zur Toilette oder zum Essenstisch zu laufen, ist den Eltern längst klar, dass an ein Leben, wie es Jayden vor dem Unfall führte, nicht mehr zu denken ist. Heute kann der junge Mann zwar einen kurzen Spaziergang mit einer Gehhilfe machen. Weite Strecken muss er jedoch mit einem elektrischen Rollstuhl zurücklegen, hat weiterhin mit Teillähmungen und Spastiken zu kämpfen. „Er ist nach wie vor sehr eingeschränkt und vergisst auch viel“, sagt Noah Maximilian Lindl über seinen Sohn, den die Einschränkungen auch nach und nach frustrierten. Für die ganze Familie, zu der auch noch der kleine Bruder Brandon (9) gehört, bleibe es eine „absolute Ausnahmesituation“, sowohl seelisch, körperlich als auch finanziell. Alleine die baulichen Veränderungen und Anschaffungen in der Wohnung bedeuten für Alleinverdiener Lindl ein kaum zu stemmendes Unterfangen. Da man sich vieles nicht leisten könne, wurde für die Familie eine Spenden-Seite erstellt und man hofft dort auf „Hilfe für Jayden“ (https://spendenaktion.de/spendenaktion/jayden-und-seine-familie-brauchen-unsre-hilfe/-43774). Immerhin: Das Sprechvermögen des Teenagers habe sich wieder deutlich verbessert, „man kann sich mittlerweile sehr gut mit ihm unterhalten“, erzählt der Vater. Doch nach wie vor greife das angstvolle Gefühl um sich, dass jederzeit wieder etwas passieren könne.

Ein Leben
lang anfällig

Und klar ist: Aus medizinischer Sicht befinde sich Jayden zwei Jahre lang in einem „Akutzustand“. Laut Vater Lindl könne man erst nach und nach abschätzen, in welche Richtung es danach weitergeht. Jayden bleibe auf jeden Fall sein Leben lang anfällig für Schlaganfälle und er gelte lebenslang als „Flugpatient“, erklärte der Vater. Bedeutet, dass Jayden in jeglicher Notfallsituation nicht einfach mit dem Krankenwagen abgeholt wird, sondern auch in Zukunft aufgrund seiner Erkrankung ein Hubschrauber alarmiert werden muss.

Zuversichtlicher
Blick in die Zukunft

Trotz aller Belastung versucht Jayden stets voraus zu blicken. Mittlerweile darf er als Co-Trainer bei den Fireballs Bad Aibling, einem Basketball-Team, mithelfen. Ab dem kommenden Schuljahr soll er zudem von zu Hause aus unterrichtet werden, um auch schulisch wieder langsam herangeführt zu werden.

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