Präsident Franz Astner (links) übergab dem Prinz die Insignien der Macht, das edle Schwert.
Flintsbach/Fischbach – „Fasching – bleib do“ schallte es aus Hunderten von Stimmen, als die Faschingsgesellschaft Flintsbach-Fischbach zum Krönungsball aufmarschierte. Wie nicht anders zu erwarten, war der Apachen-Pub bis auf den letzten Platz belegt, obwohl der „Stadl“ erstmals auf 1000 Quadratmeter Fläche ausgebaut war.
Narrentreiben wie
im alten Griechenland
Und nahezu alle Ballbesucher hatten sich entsprechend des diesjährigen Mottos „Hellas Karnavali – Flintsbach im antiken Griechenland“ maskiert – eben alles Faschingsnarren. Einer fiel allerdings mit einem fremden Motto auf: Er ging als Joghurtbecher.
Als Erstes kam das „frischgeborene“ Maskottchen der Faschingsgesellschaft auf die Bühne, heizte das Publikum an und entflammte mit seiner Fackel den olympischen Geist der Narren. Sodann übernahm der Elferrat martialisch mit Körperpanzer, Speer und „Minirock“ die Bühne, nebelte das Publikum ein und bereitete den Boden für seinen Präsidenten Franz Astner, dem seine kurze Ansprache mit viel Applaus gedankt wurde.
Mehr Zeit ließ sich – aus gutem Grunde – Hofmarschall Matthias Nickl. Seine Kampfesrede galt der Dorfprominenz. Mit bekannt spitzer Zunge schüttete er etwas Spott und Häme über „die da oben“. So sinnierte er über die Auswahl des letztjährigen Maibaumes. Der erste war wohl zu klein, der zweite zu krumm und der dritte wohl gar nicht aus dem eigenen Grundstück – oder irgendwie so. Sein Hauptpunkt war aber der miserable Straßenzustand im Ort. Zwei Wege zeichneten sich durch Schlaglöcher aus, die ihresgleichen suchten. Zwar hätten alle Gemeinderatsfraktionen in ihren Wahlprogrammen Besserung versprochen, aber halt!: außer der SPD. Sie nahm es gleich gar nicht im Konzept auf, da eh nichts draus werde. Andererseits, so der Hofmarschall, hätte man nun eine Touristenattraktion, die voll zum diesjährigen Faschingsmotto passt: „Antikes Griechenland mit historisch alten Wegen“.
Wirklich ernst wurde der Krönungsball, als das neue Prinzenpaar die Bühne betrat. Tosender Applaus empfing die Hoheiten, die umgehend die Zeichen ihrer neuen Macht überreicht bekamen. Ein Schwert für den Prinzen, im Ort bekannt als Michael Astner, sowie ein funkelndes Collier, das einer Göttin gerecht werden würde, für die Prinzessin, beliebt unter dem Namen Annalena Lagler.
Ein donnerndes
„Fasching – bleib do“
So feierlich gekrönt, huldigte der gesamte Saal seinem neuen Prinzenpaar mit einem donnernden dreifachen „Fasching – bleib do“.
Sodann gab die Garde mit viel Grazie, Temperament und noch mehr Energie ihr Bestes, um das Prinzenpaar wie auch das Volk zu unterhalten. Was dabei geboten wurde, ließ alle Faschingsnarrischen staunen und begeistert nach Zugaben rufen. Dem kamen die jungen Mädchen des Ortes nur zu gerne nach.
Das Prinzenpaar hingegen wurde zunehmend nervöser, war ihnen doch klar, dass sie mit ihrem Tanz den Erfolg der Gardemädchen übertrumpfen mussten. Und genau das gelang dem strahlenden Paar aufs Beste. Sie begeisterten mit Akrobatik, Tanzgefühl und vor allem mit Freude an ihrer Rolle. Ihre Ausstrahlung riss alle im Saal mit. Man spürte, dass hier nicht nur Einstudiertes auf die Bühnenbretter kam, sondern gelebter Spaß am Faschingstreiben. Nach etlichen Zugaben sackte insbesondere der Prinz erschöpft auf seinen Thron.
Was folgte, war eine lange Reihe an Ehrungen all jener, die hinter den Kulissen möglich machten, was so sonst in keiner Gemeinde des Inntales geschafft wird. Dem Publikum wurde dabei klar, dass hinter dem ganzen Faschingszauber mit seiner vorgetragenen Leichtigkeit viel Arbeit steckt. Deshalb wurde das Publikum auch nicht müde, allen Geehrten viel Applaus zu schenken.
Und schon gehörte dem Volk in seinen fantasievollen und teils wirklich aufwendigen Kostümen der Saal und die Tanzbühne. Gegen Mitternacht gönnte der Elferrat den Narrischen eine Pause und begeisterte mit einer imposanten Mitternachtseinlage, die so kaum mehr zu toppen war. Mit tosendem Applaus bedankte sich das Volk dafür und war sich einig: „Fasching – bleib do“. Wer sich vom Narrengeist der Flintsbacher anstecken lassen will, hat dazu noch reichlich Gelegenheit, etwa am 1. Februar beim Mottoball und am 15. Februar beim Gildeball – alles natürlich im Apachen-Pub.