Hilfe im Hochwassergebiet geleistet

von Redaktion

Ausführlicher Bericht bei der Jahresversammlung der Obinger Feuerwehr

Obing – Mit einem sehr ausführlichen Bericht über den Katastropheneinsatz, zu dem im Rahmen des Hilfeleistungskontingents „Standard“ Anfang Juni die Obinger Kameraden in den Landkreis Pfaffenhofen alarmiert wurden, richtete sich Alexander Fuchs an die Besucher der diesjährigen Jahresversammlung.

Fuchs erläuterte die Grundlagen, die einer Anforderung des Hilfeleistungskontingents vorausgehen und angefordert werden, wenn in einem ausgerufenen Katastrophenfall die im jeweiligen Landkreis vorhandenen Ressourcen für die Bewältigung der Katastrophe nicht mehr ausreichen. Über die Regierung von Oberbayern oder über das Ministerium wird dann ein Einsatzstab einberufen.

Verpflichtet
zur Hilfeleistung

Laut Bayerischem Katastrophenschutzgesetz ist jeder Landkreis verpflichtet, ein Hilfeleistungskontingent „Standard“ zu stellen. In diesem Kontingent ist auch die Feuerwehr Obing mit dem Führungsfahrzeug Obing 14/1 dabei.

Mittags am 1. Juni 2024 wurde nach den starken Regenniederschlägen und den schnell ansteigenden Flusspegeln an Isar, Iller und Donau der Katastrophenfall im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm ausgerufen und überörtliche Hilfe zur Deichverteidigung aus den Landkreisen Altötting, Berchtesgadener Land, Mühldorf, Rosenheim und Traunstein angefordert. Für die Obinger Kameraden hieß dies, dass sie mit sechs Personen und dem Fahrzeug Obing 14/1 am Abend in Trostberg zur Lageeinweisung und anschließenden Abfahrt nach Pfaffenhofen vor Ort sein mussten. 48 Stunden Einsatzdauer waren angesagt. In kürzester Zeit fanden sich fünf Kameraden kurzfristig bereit und nach knapp einer Stunde wurde gestartet.

Um 1 Uhr nachts in Baar-Ebenhausen angekommen, gab es für die Obinger den Einsatzauftrag, Sandsäcke zu füllen. Bis 5 Uhr morgens waren 12000 Sandsäcke gefüllt und nach anschließender Verpflegung war Erholungsruhe in der Unterkunft angesagt.

Bereits um 9 Uhr stand ein neuer Einsatzauftrag an: „Industriegebiet schützen“. Das bedeutete für die Obinger in Zug zwei zusammen mit Soldaten der Bundeswehr, einen Damm bei einer Sonderstoffrecyclingfirma zu errichten und zu verstärken. Mehrere Meldungen über Dammbrüche im Nachbarort, immer wieder aufheulende Sirenen, ständige Sicherheitsaufrufe und die Feststellung, dass der Pegel des Flusses Baar in vier Stunden um rund zwei Meter angestiegen war, hatten schließlich die Räumung des Bereiches zur Folge. Wie Fuchs berichtete, war der Einsatz eine physische und psychische Herausforderung für alle Einsatzkräfte und Helfer, seit Tagen waren die Kameraden aus Ebenhausen im Dauereinsatz. Mit vielen Fotos wurde die ernste Situation innerhalb des Ortes veranschaulicht.

Als das Wasser schließlich kam, wurden der Bereitstellungsraum und die Unterkunft auf die andere Seite des Ortes verlegt. Immer wieder musste bedrohten Personen geholfen werden. Nach nicht ganz 24 Stunden kam Ablösung aus dem Landkreis Traunstein, für die Obinger war der Einsatz zu Ende. Diese kritisierten im Nachhinein die starre Aufgabenverteilung, die die akute Hilfe erschwerte.

Alles in allem fiel Alexander Fuchs‘ Resümee als Zugführer aber positiv aus. Die Obinger Kameraden hätten ihr Bestes gegeben, der Auftrag der Deichverteidigung sei erfüllt worden, die Zusammenarbeit mit allen Beteiligten habe funktioniert und es seien neue Kontakte geknüpft worden.

Innerhalb des eigenen Kontingents gab es keine Verletzten. Traurig stimmte aber die Nachricht über den Tod eines Feuerwehr-Kameraden. Eine umfangreiche Nachbesprechung und eine begleitende Seelsorge innerhalb der Feuerwehr sieht Fuchs als sehr wichtig. Bei der Rückkehr sei Pfarrer David Mehlich für den großen Redebedarf als Zuhörer zur Stelle gewesen.

Auszeichnung des
Ministerpräsidenten

Den fünf Kameraden, die aus den Reihen der Obinger Wehr mit dem Hilfeleistungskontingent im Landkreis Pfaffenhofen dabei waren, wurde im Anschluss von Kreisbrandinspektor Josef Egginger ein Schreiben des Ministerpräsidenten und des bayerischen Innenministers sowie die Fluthelfer-Nadel 2024 als Dank für ihren Einsatz übergeben.

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