Törwang/Berlin – Als Genuss- und Urlaubsland präsentiert sich Bayern ab heute auf der Grünen Woche in Berlin. In der Bayernhalle 22b zeigen mehr als 80 Aussteller ihre Produkte: Frankenwein, Bier, würziger Bergkäse, Würste, bayerisches Handwerk – und die berühmten Enten vom Entenwirt Peter Schrödl vom Samerberg. Er versorgt mit seinem Team zum 13. Mal den Biergarten in der Bayernhalle. Im Interview erzählt er, wie ihn ein Berliner Taxifahrer einst als Geheimtipp zu seinem eigenen Biergarten auf die Grüne Woche lotste.
Was steht heuer in Berlin auf der Speisekarte?
Da steht natürlich die Ente, ist ja klar. Aber wir haben auch Schweinsbraten, ein Bauerngröstl, Münchner Weißwürst, Leberkäs – alles regional, bio und mit Auszeichnung.
Was kostet denn eine Entenkeule?
Die Keule mit Knödel, Blaukraut und Entensoße kostet 17,50 Euro.
Wie viele Enten haben Sie mitgebracht nach Berlin?
Knapp eine Tonne.
Was macht für Sie die Faszination auf der Grünen Woche aus?
Das sind die Leute, die man hier kennenlernt. Das ist die Freundschaft zwischen Berlin und Bayern. Es kommen ja auch viele Leute aus Berlin nach Bayern und besuchen uns. Wir treffen die hier wieder. Daraus sind gute Freundschaften geworden. Bayern und Berliner verstehen sich sehr gut – vielleicht nicht immer politisch, aber menschlich schon (lacht).
Sind beide auch dickschädlig…
Ja, die Bayern nicht so (lacht).
Wie viele Mitarbeiter haben Sie denn hier?
Fürs erste Wochenende 45, dann reduzieren wir auf 22. Die kommen alle aus Bayern. Jeder will wieder mitfahren nach Berlin.
Züchten Sie die Enten eigentlich inzwischen selber? Sie hatten ja mal die Idee.
Ich spiele immer noch mit der Idee, aber leider war es bislang noch nicht möglich. Die Enten, die wir hier haben, sind aber alle aus Bayern.
Haben Sie Berlin auch schon mal kulinarisch erkundet?
Wir haben mal unseren Taxifahrer gefragt, wo man in Berlin gut essen kann. Da hat er gesagt: Fahren Sie zum Entenwirt auf der Grünen Woche (lacht).
Und? Haben Sie sich zu erkennen gegeben?
Na, des hab ich nicht. Aber das war ein Spaß!
Heute Abend lädt Bayerns Agrarministerin Michaela Kaniber zum Enten-Essen. Auch Markus Söder wird dabei sein. Hoffen Sie, dass der Ministerpräsident Ihre Enten in den sozialen Medien mit dem Hashtag
#söderisst präsentiert?
Ich kann ihn ja mal fragen. Ich weiß nur: Das letzte Mal hat er Ente gegessen und war sehr begeistert. Eine Ente für zehn oder 15 Personen zu machen, ist ja kein Problem. Aber machen Sie das mal für 1500. Des ist eine Kunst!
Für den Abend brauchen Sie dann 750 Enten. Jeder kriegt eine halbe?
Die Gäste können eine halbe Ente bekommen oder eine viertel, ganz wie sie wollen. Es ist eine Herausforderung, sie alle auf den Punkt zu braten. Ich habe die Öfen eigens für die Grüne Woche gebaut. Nachmittags braten wir die Enten schon mal vor, dann werden sie noch knusprig gemacht. Wir haben ja ein Fensterl-Buffet: Da stehen die Leute an und ich schneide vor ihren Augen die Enten an – da können sie sehen, dass die Enten frisch sind.
Die Maul- und Klauenseuche in Brandenburg liegt ja wie ein Schatten auf der Grünen Woche. Spüren Sie das schon?
Es ist schon schade für die Tierhalle. Die Besucher, vor allem die Kinder, wollen doch die Tiere sehen. Wir merken bisher aber nichts davon. Die Stimmung ist gut. Interview: Claudia Möllers