Bernau/Bad Endorf – Mit Bedacht habe sie zwei Stellen aus der Bibel ausgewählt, betonte Gemeindereferentin Cornelia Gaiser bei ihrem Abschiedsgottesdienst in der Bernauer Pfarrkirche St. Laurentius. Darin ging es um das Danke für das Miteinander: „Ich habe Euch ins Herz geschlossen!“ Nach über zehn Jahren verlässt Gaiser den Pfarrverband Westliches Chiemseeufer und Bad Endorf. Gaiser wird von der Erzdiözese München-Freising dem Pfarrverband Rohrdorf zugewiesen. Auch ihre beiden Kollegen, Ursula Stacheder und Werner Hoffmann, haben den Pfarrverband verlassen beziehungsweise gewechselt.
Neuer Pfarrer
kommt ab 1. Mai
In der Seelsorge der Pfarrverbände Bad Endorf und Westliches Chiemseeufer wird ab 1. Mai Pfarrer Philipp Werner – zuvor Pfarrer in der Pfarrei Poing-St. Michael im Dekanat Ebersberg – den Pfarrverband mit seinen knapp 14000 Katholiken übernehmen. Er wird auch künftig von einem Team aus Priestern und pastoralen Mitarbeitenden begleitet, hieß es dazu in der Meldung der Erzdiözese München und Freising. Das Warum kam bei der Abschiedsfeier nicht zur Sprache, aber die sehr voll besetzten Reihen in der Pfarrkirche und das dichte Gedränge beim anschließenden Empfang im Pfarrheim machten deutlich, dass man Gaiser nur ungern ziehen lässt.
Wie vielfältig ihr Einsatzgebiet war und dass sie mit ihrer Aufgabe, für die Leute vor Ort da zu sein, viele begeistern konnte, zeigte sich in der Kirche und beim anschließenden Stehempfang. So leisteten über zehn Bernauer Ministranten ihren Dienst beim Wortgottesdienst. Der Frauenchor unter der Leitung von Michaela Leidel und Elisabeth Engelsberger an der Orgel ließ es sich nicht nehmen, den Wortgottesdienst musikalisch zu umrahmen. Brigitte Schneidzik und Anita Wiehler als Sprecherinnen der Sternsinger setzten der scheidenden Gemeindereferentin eine Papierkrone auf („Königin der Herzen“) und dankten ihr mit einem umgedichteten Lied der Sternsinger.
Im Pfarrheim – dort hatte der Pfarrgemeinderat einen Stehempfang vorbereitet – kamen ebenfalls einige Redner zu Wort. Diakon Michael Leberle dankte Gaiser, dass sie ihn erst zum Wortgottesdienstleiter ausgebildet und später ermuntert habe, den Weg zum Diakon einzuschlagen. Regina Bauer als stellvertretende Pfarrverbandsrätin lobte Gaisers Art: „offen, flexibel und gut gelaunt“. Betina Heckner, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Aschau-Bernau, dankte Gaiser für die Zusammenarbeit und ihren Einsatz für die Ökumene. Bernaus Dritter Bürgermeister Franz Praßberger dankte Gaiser im Namen der politischen Gemeinde und betonte: „Du hast Spuren hinterlassen.“ Auch Vertreterinnen des Frauenbunds Bernau-Hittenkirchen bedankten sich für Gaisers Wirken, und das Familiengottesdienst-Team samt Vertreterinnen aus dem Kindergarten verabschiedete sich von Gaiser mit einem Lied, begleitet von Gitarre und Querflöte.
„Beeindruckend, wie
viele gekommen sind“
Danijela Pöschl vom Ordinariat München, die für 278 Gemeindereferenten zuständig ist, meinte, dass Abschiede immer schwer seien. Es sei beeindruckend, dass so viele gekommen seien. „Das spricht für mich eine eigene Sprache.“ Gaiser beschrieb sie als „authentisch, den Glauben lebend, in der Seelsorge wirkend“.
Auch der Pfarrgemeinderat Bernau sparte nicht an lobenden Adjektiven, um ihr Wirken zu umschreiben, die man an eine große Leinwand projizierte und Gaiser noch zum Abschied als Geschenk im kleineren Format überreichte. Auch noch lange danach suchten noch viele weitere Gläubige die Möglichkeit, sich von Cornelia Gaiser persönlich zu verabschieden. „Ich habe Euch ins Herz geschlossen“, hatte Gaiser mehrfach gesagt. Dass das wohl auch andersrum galt, zeigte sich beim Abschied. Nun stehen die Zeichen für Veränderung und einen Neuanfang.