„Keiner muss seine Heizung rausreißen“

von Redaktion

Kommunale Wärmeplanung für Bad Endorf beginnt – Bürger werden eingebunden

Bad Endorf – „Wir sind eine der ersten Kommunen mit einer Einwohnerzahl unter 10000, die die Kommunale Wärmeplanung anpackt haben und damit ein Vorreiter in Sachen Transformation und Zukunftssicherung für unsere Bürger“, so Bürgermeister Alois Loferer stolz.

Bei der Auftaktveranstaltung zur Kommunalen Wärmeplanung (KWP) mit Vertretern der Bayernwerk Netz GmbH und des Rosenheimer Instituts für nachhaltige Energieversorgung machte der Bürgermeister deutlich, dass Bad Endorf bereits Erfahrung mit Wärmenetzen hat. Das Heizwerk der MVV Enamic GmbH sei seit mehr als 20 Jahren in Betrieb und versorge aktuell rund 100 private und gewerbliche Kunden. Im Februar 2026 werde das Heizwerk samt Wärmenetz in das Eigentum der Marktgemeinde übergehen.

Prioritäten für
die Zukunft setzen

Erfahrungen wie diese seien für die Kommunale Wärmeplanung wertvoll, sagte Steffen Mayer, Projektleiter der Bayernwerk Netz GmbH. Er erinnerte an die gesetzlichen Vorgaben: Demnach müssen Kommunen wie Bad Endorf mit weniger als 10000 Einwohnern bis zum 30. Juni 2028 eine Kommunale Wärmeplanung vorlegen. Der Bad Endorfer Marktgemeinderat hat mit deren Erstellung die Bietergemeinschaft aus Bayernwerk Netz GmbH und dem Institut für nachhaltige Energieversorgung (INEV) beauftragt, das seit Oktober zur Bayernwerk-Gruppe gehört. „Niemand muss jetzt zu Hause seine Heizung rausreißen“, stellte Steffen Mayer klar.

Die KWP liefere lediglich einen Fahrplan für konkrete Maßnahmen und setze Prioritäten für die Zukunft. Dabei gehe es unter anderem um die Frage, welche Wärmequellen in welchem Teil des Gemeindegebiets Sinn machten. „Was davon tatsächlich in die Tat umgesetzt wird, muss die Gemeinde in einem nächsten Schritt entscheiden“, so Mayer. Die Datenerhebung umfasst unter anderem Gebäudetypen, Baualtersklassen, Verbraucher, Erzeuger und Energiequellen.

Nils Schild und Béla van Rinsum vom INEV informierten, dass man in Bad Endorf mit Unterstützung der Verwaltung um Bauamtsleiter Jens-Folkard Schmidt und Klimaschutzmanagerin Cindy Hesl damit bereits begonnen habe.

„Wir werden mit allen Akteuren vor Ort nochmals Kontakt aufnehmen, um aktuelle und detaillierte Daten erfassen und auswerten zu können“, kündigte Mayer an. Er betonte, eine kontinuierliche Beteiligung der Öffentlichkeit sei von zentraler Bedeutung.

Daher gehöre auch die Organisation einer Bürgerinformationsveranstaltung zu den Aufgaben, die auf der Agenda der kommunalen Wärmeplanung stehen. Mayer wird den Prozess der kommunalen Wärmeplanung am Dienstag, 18. Februar, in der Sitzung des Marktgemeinderats vorstellen, kündigte er an und stellte klar: „Aufgabe der KWP ist es nicht, eine Detailplanung zur technischen Umsetzung und zur wirtschaftlichen Machbarkeit zu liefern oder gar fixe Preise für die Wärmelieferung an Endkunden zu definieren.

Das wäre nach Abschluss der KWP dann im Rahmen einer Machbarkeitsstudie die nächste Aufgabe.“ Unabhängig von der KWP gilt seit der Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) für Gemeinden in der Größenordnung von Bad Endorf, dass neue Gas- oder Ölheizungen für den Gebäudebestand ab dem 1. Juli 2028 nur zulässig sind, wenn sie zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Bei Neubauten gilt die 65-Prozent-Regel sofort. „Aber auch darüber werden wir im Rahmen der Bürgerbeteiligung noch ausführlich informieren“, kündigte Bürgermeister Loferer an.

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