Altenbeuern – Konrad Paul verstarb nach kurzem Krankenhausaufenthalt in den ersten Tagen des neuen Jahres. . Noch vor wenigen Wochen konnte man ihn im Dorf bei seinem Rundgang mit dem Rollator antreffen. Die Dorf- und Vereinsgemeinschaft von Alten- und Neubeuern bestimmte über Jahrzehnte sein Interesse.
Das „Obermoar-Anwesen“ war seine Heimat und prägende Wurzel für sein späteres Leben. Sein Vater war ehrenamtlicher Bürgermeister der damals selbstständigen Gemeinde Altenbeuern. Verantwortung, Pflichtbewusstsein, die landwirtschaftliche Arbeit und das Leben mit der Natur prägten seine frühe Kindheit. Fußballspielen auf den Wiesen rund um das Dorf gehörte dazu. Nach der Schule in Neubeuern und der Landwirtschaftsschule arbeitete er auf dem elterlichen Hof. In jungen Jahren verdiente er sein erstes Geld mit fachlichem Baumschnitt an Obstbäumen, den er erlernt hatte. Zusammen mit einem Jugendfreund war er im weiten Umkreis unterwegs.
Diese Verbundenheit zur Natur war sicher eine Grundlage für seinen Einstieg bei ORO Obstverwertung in Rohrdorf. Sein Arbeitseifer, die Freude am Ausprobieren, das Schaffen von Vertrauen und sein fachliches Wissen, das er mit Schulungen ständig erweiterte, prägten die Obstverwertung, auch mit dem Bezug zur regionalen Verwertung. Die erfolgreiche Geschäftsführung lag in seiner Hand. Auszeichnungen und Ehrenämter in höchsten Gremien waren seine Anerkennung.
Dieses Wirken blieb nicht unerkannt. In der damals noch selbstständigen Gemeinde Altenbeuern führte er bis 1970 die Kassen- und Buchhaltungsgeschäfte. Belege seiner Arbeit beim Einzug von Steuern und Gebühren sind noch heute vorhanden. Teile von Amtsutensilien waren gut verwahrt in dem Eigenheim, das er sich zusammen mit seiner Frau Barbara (Schiefer) in unmittelbarer Nähe seines Geburts- und Elternhauses gebaut hatte. Zwei Söhne und später fünf Enkel waren sein Glück. Tatkraft, Geselligkeit und der sichere Umgang mit Zahlen und Fakten begleiteten Konrad Paul bei seinen vielen Aufgaben in den Vereinen und der Marktgemeinde.
Von 1970 bis 2002 war er mit großem Stimmenanteil, erst auf einer freien Liste, dann über die Liste der CSU, in den Gemeinderat gewählt worden. Sein sicherer Umgang mit Zahlen und Finanzen, seine Weitsicht und seine Durchsetzungskraft prägten seine Mitarbeit im Gemeinderat. So im öffentlichen Leben stehend, begleitet und unterstützt von seiner Frau, war Paul Teil des Vereinsgeschehens. Der CSU-Ortsverband war seine politische Heimat. Im TSV Neubeuern brachte er sich ebenso ein wie beim Trachtenverein Immergrün Altenbeuern.
Die KAB Neubeuern, in der auch seine Frau lange Jahre in verantwortlicher Position tätig war, begleitete er als Mitglied. Im Kreisverband war er als Schatzmeister tätig. Die Organisation der Arbeitnehmerbewegung ehrte ihn mit höchsten Auszeichnungen. Der Feuerwehr, dem Schiffleutverein und dem Beurer-Gwand galt seine Zustimmung und Mitgliedschaft. Die Tradition des Beurer-Faschings bestimmte er im damaligen Komitee vor der Vereinsgründung zusammen mit Weggefährten entscheidend mit. All diese Termine und Verantwortungen fanden oft ein geselliges Ende bei einer zünftigen Schafkopfrunde, die sich auch länger hinziehen konnte als die eine Stunde, die ausgemacht war. Dem Sport blieb Paul immer verbunden, als Jugendlicher beim Skifahren und Fußballspielen, später als begeisterter Anhänger des TSV, wenn seine Söhne und später seine Enkel spielten.
Den Trauergottesdienst, der von der Bläsergruppe der Musikanten begleitet wurde, zelebrierte Pfarrer Christoph Rudolph. Das kurze Bibelwort „Liebt einander“ war für Konrad Paul, so der Geistliche, „die Richtschnur seines Lebens“.
Bürgermeister Christoph Schneider würdigte den Werdegang von Konrad Paul. Schneiders Bürgermeisterwahl begleitete Konrad Paul aufmerksam, auch versehen mit Hinweisen. „Du musst so reden, dass wir Alten das auch verstehen“, gab er ihm mit auf den Weg. Die Marktgemeinde ehrte Konrad Paul mit der Bürgermedaille. Seine Liebe zur Familie, zu Freunden, zur Heimat und seine Verantwortungsbereitschaft bekundete auch die große Trauergemeinschaft, die den Verstorbenen auf seinem letzten Erdenweg begleitete. Angeführt von der Beerdigungsmusik folgten die Fahnen der KAB und des KAB-Kreisverbands, der Feuerwehr, des Sportvereins und der beiden Trachtenvereine.