Oberaudorf/Brannenburg/Bayrischzell – Als „drastisch verschlechtert“, schätzt Roman Gold, Leiter der Kontrollgruppe Motorrad der Autobahnpolizei Holzkirchen, die Lage am Sudelfeld ein. Denn seitdem der Kesselberg im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen gesperrt ist, scheinen einige Motorradfahrer den Weg in den Rosenheimer Landkreis zu suchen. Seit der Sperrung der Passage am Kochelsee hat sich die Zahl der Unfälle mit Motorrädern am Sudelfeld verdoppelt. Von zuvor rund einem Dutzend pro Jahr stieg laut Polizei die Anzahl der Vorfälle auf 20 (2023) beziehungsweise 26 (2024) an. „Die Unfälle steigen kontinuierlich, häufig gibt es dabei Schwerverletzte“, bestätigt Karin Walter, Leiterin der Polizeiinspektion Brannenburg.
„Grenze des
Zumutbaren“
„Die B 307 ist auf diesem Abschnitt zu einer Rennstrecke geworden, die Auswirkungen haben längst die Grenze des Zumutbaren überschritten”, meint auch die Rosenheimer CSU-Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig. Im August 2023 traf sich Ludwig mit dem Oberaudorfer Bürgermeister Dr. Matthias Bernhardt und Peter Böttinger von der Verkehrspolizei Rosenheim zu einem Ortstermin, um auf die Situation aufmerksam zu machen. Schon deutlich früher klagten Anwohner und Polizei über das Problem von Rasern und illegalen Rennen.
Doch ist das genug, um für die Saison 2025 zu reagieren? Bisher hieß es von- seiten des Rosenheimer Landratsamtes, dass die Auswertung der „notwendigen Daten“ wie die Anzahl der Verkehrsteilnehmer, Fahrtrichtungen und etwaige Wendepunkte noch läuft. „Mittlerweile liegen die Daten dem Staatlichen Bauamt vor”, bestätigt Simone Beigel, Pressesprecherin des Landratsamtes, auf OVB-Nachfrage. Ein Treffen zur Besprechung der Ergebnisse mit den Fachbehörden sowie der Regierung von Oberbayern soll demnach im Februar stattfinden.
Dass ein Fahrverbot durchaus etwas bringen könnte, zeigt die Auswertung der zweijährigen Testsperre am Kesselberg. „Insgesamt haben sich die Unfälle um etwa 40 Prozent reduziert, die Motorradunfälle haben sich annähernd halbiert“, sagte Simon Neubert, Sachgebietsleiter des Staatlichen Bauamts Weilheim.
Für Raser
unattraktiv machen
Für Ludwig sind diese Zahlen „Grund genug“, um am Sudelfeld ebenfalls geeignete Maßnahmen zu ergreifen. „Das kann in meinen Augen eine zeitweilige Sperre sein oder andere Methoden, die es für Raser unattraktiv oder unmöglich machen”, meint die Bundestagsabgeordnete.
Am Kesselberg wurde anhand der Zahlen aus der Testphase schnell entschieden. Die Sperrung für Biker zwischen April und Oktober von 15 bis 22 Uhr wird in der kommenden Saison bestehen bleiben. Der Druck auf das Sudelfeldgebiet wächst damit weiter.