Kein Anschluss unter 112

von Redaktion

Mehrfach landen Notrufe im Grenzgebiet in Österreich – Alarmierung verzögert sich

Kiefersfelden – Den 30. Dezember vergangenen Jahres wird die Kiefersfeldenerin Maria Bleier noch lange in Erinnerung behalten. Sie war am Montagmittag, so gegen 13 Uhr, auf der Thierseestraße in Richtung Kiefersfelden unterwegs, als sie am neu geschaffenen „Gießenbach-Parkplatz“ einen schon lichterloh brennenden Pkw entdeckte. Sie hielt sofort an und betätigte den Feuerwehr-Notruf „112“, der auch gleich entgegengenommen wurde.

Deutscher Notruf nicht erreichbar

Befremdlich aber für die junge Frau war da schon, dass sie den Vorfall und die genaue Standortangabe mehrmals wiederholen musste. Dann erklärte ihre Gesprächspartnerin, dass sie im österreichischen Notrufnetz gelandet wäre und sie doch den deutschen Notruf wählen sollte, unter der deutschen Ländervorwahl „0049“. Und dann beendete die Gesprächsteilnehmerin aus Österreich ganz schnell das Telefonat. „Ich habe mit meinem Handy dann die Nummernkombination „0049112“ gewählt und erhielt keine Verbindung, da die Nummer nach der Ansage nicht existiert. So habe ich schließlich meinen Vater angerufen, ihm kurz den Sachverhalt geschildert und der hat dann auf dem Festnetz den Notruf getätigt.“ Sie selbst blieb vor Ort und wartete auf die Feuerwehr. „Die war dann relativ schnell da und löschte den Brand. Nach Austausch der notwendigen Informationen durfte ich schließlich meinen Weg ins Dorf fortsetzen“, erzählt sie weiter.

Heute, knapp einen Monat später, ist auf dem Parkplatz nur noch eine unter Schnee und Eis kaum sichtbare Löschspur zu sehen und der junge Baum vor dem Stellplatz zeigt noch deutliche Brandspuren, Personen kamen aber nicht zu Schaden. Allerdings stellt sich schon die Frage: Was passiert denn, wenn Menschenleben in Gefahr sind und schnelles Handeln unbedingt erforderlich ist? Dies fragte sich auch das Gemeinderatsmitglied Wast Bleier, der diesen Vorfall in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats in Kiefersfelden zur Diskussion stellte mit dem Ergebnis, bei der anstehenden Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Kiefersfelden die Angelegenheit „auf den Tisch zu bringen.“ So informierte Bürgermeister Hajo Gruber (UW) den Vorstand der Feuerwehr von dem Vorfall und erfuhr, dass dies nicht der einzige Fall war. Aus jüngster Zeit sind drei ähnlich gelagerte Situationen bekannt, bei denen die Anrufer, die den Notruf betätigt hatten, auf österreichischer Seite gelandet waren und erst umständlich und mit entsprechendem Zeitverlust dann die zuständige deutsche Notrufzentrale in Rosenheim verständigen konnten. Zurückzuführen ist das auf den Umstand, dass in einem begrenzten Gemeindegebiet Kiefersfeldens, das unmittelbar an der österreichischen Grenze liegt, der österreichische Mobilfunksender massiv auf deutscher Seite eingreift und die Telefonate über den österreichischen Provider abwickelt. Das führt dann unter anderem dazu, dass die deutsche Notrufnummer in Österreich landet und dort ist es dann auch ein wenig Glückssache, ob die österreichische Notrufzentrale den Ruf an die deutsche Stelle schnell und unbürokratisch weiterleitet.

Brief an Bayerns Innenminister

Für Bürgermeister Hajo Gruber ein Grund, unverzüglich in einem entsprechenden Schreiben den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann über diese Situation zu unterrichten, mit der Bitte um schnelle Erledigung. Auch die Führung der Feuerwehr des Landkreises Rosenheim hat in der Jahreshauptversammlung von den Vorfällen Kenntnis erhalten und Kreisbrandinspektor Martin Gruber, der bei der Versammlung anwesend war, wird seinen Vorstand unverzüglich informieren.

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