„Es braucht einen Nachfolger“

von Redaktion

Riederinger Postfiliale und Eine-Welt-Laden schließen zum 31. März

Riedering – Leicht sei ihr die Entscheidung nicht gefallen. Aber private Gründe gebieten es Annemarie Wittmann, der Betreiberin der Postfiliale und des Weltladens in Riedering, Ende März den Laden zu schließen.

Nach acht Jahren
ist Schluss

Vor knapp acht Jahren wurde noch groß Eröffnung gefeiert. Wittmann hatte damals so ein Bauchgefühl, dass der Laden ein Erfolg werden würde. Die Riederingerin ist gelernte Zahnarzthelferin und startete 2009 im heimischen Keller, dann in einem separaten Schuppen vor ihrem Haus einen kleinen Eine-Welt-Laden. Als dann der ehemalige Blumenladen in der Ortsmitte frei wurde, wagte sie sich – von Familie und Freunden ermuntert – in die Selbstständigkeit und eröffnete ihren eigenen Welt-Laden.

Zusammen mit ihrer Freundin Rita Leberfinger, die Verkauf gelernt hat, betrieb sie den Laden als Gemeinschaftsprojekt. Fair gehandelte Produkte aus Lateinamerika, Afrika und Asien wie Kaffee, Tee, Kakao/Schokolade, Honig, Gewürze, Zucker, Fruchtsäfte und getrocknete Früchte, Körbe und Taschen, Schmuck, Deko-Artikel, Spielzeug, Strickwaren und Hängematten, aber auch regionale Produkte bot der Laden feil.

Ein Eine-Welt-Laden in der mittlerweile 6000 Einwohner großen Gemeinde – das ging eine Zeit lang gut, aber es hätte auch gern mehr sein können, resümiert Wittmann.

Das Mehr kam dann zwei Jahre später, als Irmi Staber die Postfiliale aufgab. Annemarie Wittmann übernahm diese. Und kennt sich seitdem – genau wie ihre Kollegin Leberfinger – bestens im Versandwesen der Post, mit Paketen, Briefen und Retouren aus.

Auch die Kunden waren begeistert. Eine Post vor Ort sei so wertvoll, hätten ihr und ihrer Kollegin Leberfinger die Kunden schon gleich zu Beginn immer wieder gesagt. Selbst in Corona-Zeiten brummte der Laden, denn die Post war eines der wenigen Geschäfte, die trotz Hygieneauflagen und Abstandsbeschränkungen funktionierten und offen bleiben durften.

Der Weltladen mit der Post als zweitem Standbein lief gut. Nun aber schließt die Filiale. Was auch Thema in der jüngsten Gemeinderatssitzung war. „Es braucht einen Nachfolger“, hatte Bürgermeister Christoph Vodermaier (FWG) damals betont. Eine Alternative sei „eine Packstation mit Kartenzahlung und Terminals“. Aber ein solches Angebot sehe er insbesondere für die älteren Mitbürger in der Gemeinde als keine gute Lösung an.

Nachfolger wird
noch gesucht

Auch Annemarie Wittmann ist es wichtig, dass die Post, eventuell auch der Weltladen, weiterlaufen. Allein der Stapel an Paketen, die auf dem Abhol-Rollwagen vor dem Laden warten, beweist, dass ein Postservice auch in einer 6000 Einwohner-Gemeinde gut ankommt. Immer wieder hätte sie das von den Kunden rückgemeldet bekommen.

Es liefen bereits Gespräche mit möglichen Nachfolgern, erklärt Wittmann. Aber bislang sei noch nichts spruchreif. Noch bleibt ein wenig Zeit: bis zum 31. März.

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