Stephanskirchen – Wer vieles bringt, wird jedem etwas bringen – und geht zufrieden aus dem Haus. Was schon zu Zeiten Goethes galt, ist für den traditionellen Sängerball des Männergesangvereins Schloßberg längst zum ungeschriebenen Gesetz geworden. Auch beim diesjährigen Ball passte alles: Das lag zum einen an dem wie entfesselt-professionell aufspielenden Ballorchester unter bewährter Stabführung von Regina Huber und moderierendem Konzertmeister Curt Wiebel, zum anderen an den fesch gekleideten Damen und Herren der Faschingsgilde Bad Aibling, die mit mitreißender Choreografie und Musikuntermalung akrobatische Höchstleistungen darboten, und nicht zuletzt an den musikalischen Einlagen des Männergesangvereins.
Dank eines „Hipp-hipp-hurra, die Sänger sind da!“, begleitet vom einfühlsam aufspielenden Ballorchester, war schon zum Auftakt der Bann gebrochen. Die mit Zylinder und weißem Schal ausgestatteten Herren eroberten sich mit „Seid uns gegrüßt ihr Damen und Herren, die ihr gekommen aus nah und fern!“ die Tanzfläche. Danach hieß es: Alles Walzer! Dazwischen begrüßte Conférencier Manfred Panhans die Dritte Bürgermeisterin Stephanskirchens, Steffi Panhans, die dem Ball im Namen der Gemeinde und illustrer Gäste gutes Gelingen wünschte.
Mit „Schifoan“, „Zwickt’s mi“ und „Fürstenfeld“ ließen Bariton Robert Schmid, der heimliche „Max Raabe“ des Ballorchesters, und Wolfgang Zeller am Klavier die deutsch-österreichische Freundschaft aufleben. Dazwischen durfte sich das konditionsstarke Publikum an lateinamerikanischen Rhythmen sowie gängigen Standardtänzen abarbeiten. Auf ging es zum nächsten MGV-Mitsing-Potpourri unter dem Titel „Böhmische Weltenbummler“ – und spätestens bei „Rosamunde“ übernahm das textsichere Publikum. Eine Gaudi war es gemäß dem griffigen Faschingsmotto: „MGV – Sängerball helau!“. Dazu spielte das Ballorchester beschwingt auf.
Dann beschäftigte sich Bernhard Holzner in seiner selbst gezimmerten Bütt mit der allgegenwärtigen künstlichen Intelligenz (KI) in seiner hintersinnigen, kommunal- wie bundespolitische Themen aufgreifenden Büttenrede, wobei ihm sein Hirnkastl wichtiger als das Wischkastl war. Natürlich gab es sofort eine Sonderehrung mit Urkunde für diese bravourös auswendig dargebotene Denkleistung. Zwischendurch schickten Bariton Robert Schmid und Pianist Werner Zeller als „Die zwei und ein Klavier“ den „Anton aus Tirol“ vorbei, flogen „Über den Wolken“ und bereiteten mit „Ein Bett im Kornfeld“ und „Marmorstein und Eisen bricht“ den Boden für den Auftritt des Bad Aiblinger Prinzenpaars Johanna I. und Thomas IV. Das Publikum unterstützte mit frenetischem Applaus und unter Zugabe-Rufen den Prinzenwalzer, den Gardemarsch samt kräftezehrendem Showtanz.
Anschließend schritt Manfred Panhans zur Ordensverleihung. Die erste Auszeichnung ging an Ball-Organisator Helmut Janura und seine Frau Ellen, beide leidenschaftliche Motivatoren für den Sängerball. Als Nummer zwei im Ordenland zeigte sich Konzertmeister Curt Wiebel überrascht, dass er als stellvertretender Dirigent, „Einpeitscher“ bei Proben und nebenher moderierender Violinist solcher Beachtung teilhaftig wird. Genauso erging es dem Service-Team Babsi und Sophia, die mit Narhalla-Marsch, von Elferräten eskortiert, für ihre Chefin Michaela Fenner den dritten Orden in Empfang nehmen durften. Und selbst zur Sperrstunde fiel den Gästen der Abschied schwer – dann kommen sie halt nächstes Jahr wieder her!