Stephanskirchen – In den allermeisten Fällen geht alles gut. Doch wenn ein Unfall an einem Bahnübergang passiert, dann ist das Ausmaß meist verheerend. Eine belastende Situation für Betroffene, Lokführer, Fahrgäste und auch für die Einsatzkräfte. In Stephanskirchen gibt es zwei beschrankte Bahnübergänge: an der Pulvermühlstraße und an der Riederinger Straße. Meist sorgen diese maximal für Stau im Dorf – und dann auch nur sehr kurzfristig. Im vergangenen halben Jahr ereigneten sich jedoch zwei Unfälle, die gerade noch glimpflich ausgegangen sind.
Zwei Unfälle mit glimpflichem Ausgang
Der jüngste Unfall am 2. Januar zeigt, wie schnell etwas schiefgehen kann. Dabei wurde das Auto eines 22-jährigen Schecheners am Bahnübergang in Eitzing von einem Intercity erfasst. Bei Schneetreiben und Glätte war das Auto in der Kurve von der Fahrbahn abgekommen und gegen einen Verteilerkasten gefahren. Durch den Aufprall wurde der Wagen ins Gleisbett geschleudert. Glücklicherweise konnte der junge Mann das Auto rechtzeitig verlassen und sich in Sicherheit bringen – bevor sich die Schranken senkten und der Zug angerauscht kam. Trotz einer Notbremsung kam es zum Zusammenstoß, der Zug schob den Wagen mehrere Meter vor sich her. Auch die Zugpassagiere blieben glücklicherweise unverletzt.
Erst gut ein halbes Jahr zuvor ist es zu einer ähnlichen Situation gekommen. Ein Rentner aus Söchtenau war am 12. Juli bei einem starken Unwetter und schlechter Sicht zu früh abgebogen und landete auf dem Gleisbett. Der Pkw verhakte sich in den Schienen. Als sich ein Zug näherte, reagierten Fahrer und Lokführer geistesgegenwärtig: Der Söchtenauer schaltete den Warnblinker ein und stieg aus dem Auto aus, der Lokführer konnte noch rechtzeitig eine Notbremsung einleiten und kam kurz vor dem Auto zum Stehen.
Kein Wunder also, dass das Thema auch im Stephanskirchener Gemeinderat zur Sprache kam. Denn wie Zweiter Bürgermeister Robert Zehetmaier bei der jüngsten Sitzung des Gremiums bekannt gab, hat es Mitte November 2024 einen Ortstermin mit der Deutschen Bahn (DB Infra GO AG) gegeben, bei dem die Möglichkeiten zur Auflösung der Bahnübergänge an der Riederinger Straße und Pulvermühlstraße besprochen wurden.
„Kurve kann
sehr glatt sein“
Florian Beck, nicht nur Gemeinderat in Stephanskirchen, sondern auch Kommandant der Feuerwehr Stephanskirchen, war bei beiden Unfällen im Einsatz. „Bei schlechten Wetterverhältnissen kann es in der abschüssigen Kurve sehr glatt sein. Eine bessere Beschilderung wäre da schon wünschenswert“, erklärte Beck. Zudem bestehe seit Jahren bei vielen Stephanskirchenern der Wunsch nach einer Untertunnelung, so Beck weiter. Allerdings ist dies nicht so einfach. Denn wie Zehetmaier in der Sitzung erläuterte, sei der Bau einer Unterführung aufgrund der Anschlüsse nach Baierbach und Eitzing schwierig umzusetzen. Außerdem handle es sich bei der Riederinger Straße um eine Staatsstraße. Zuständig ist somit also nicht die Gemeinde Stephanskirchen, sondern das Staatliche Bauamt Rosenheim. „Wir können nur Druck machen“, sagte der Zweite Bürgermeister.