Bad Endorf – Jetzt regiert der Notenschlüssel statt des Schraubenschlüssels und die Hebebühne hat sich in die „Bretter, die die Welt bedeuten“ verwandelt: Wo früher an Autos geschraubt wurde, wird nun an künstlerischen Talenten gefeilt. In einer ehemaligen Kfz-Werkstatt im Bad Endorfer Gewerbegebiet hat das KultWerk als optimale Ergänzung zum Immlinger Festivalgeschehen Einzug gehalten. Der „Tag der offenen Tür“ ermöglichte einer Vielzahl von höchst interessierten Besuchern einen Blick hinter die Kulissen des neuen KultWerks, ergänzt durch ein musikalisches Programm, das zugleich die zahlreichen neuen Möglichkeiten der künstlerischen Nutzung offenbart.
Zahlreiche neue
Möglichkeiten
Im Bad Endorfer Gewerbegebiet ist nun auch die Kunst in vielen Facetten eingezogen. Wie es dazu kam, erzählten Intendant Ludwig Baumann und Dirigentin Cornelia von Kerssenbrock im Gespräch mit der Chiemgau-Zeitung. Er sei beim Spazierengehen mit seinem Hund schon öfter an der vormaligen Kfz-Werkstatt (mit angrenzendem Ausstellungsraum) vorbei gekommen und habe sich dabei sehr gut die Nutzung als Bühne und Probenraum vorstellen können, erzählte Baumann. Da das Gebäude zu einer benachbarten Firma gehöre, habe er dort mehrfach nachgefragt. Doch dem „Okay“ von dieser Seite folgte nach der unvermeidliche bürokratisch-behördliche Aufwand, bis alle entsprechenden Genehmigung eingeholt waren. Drei Monate dauerte dann der Umbau, bis aus einer Autowerkstatt eine Kunststätte geworden sei, so Baumann. Von Kerssenbrock ging auf das Programm ein, das zugleich nicht nur den rund 200 Zuschauer fassenden „neuen“ Bühnentrack präsentiert, sondern auch den Charakter des offenen Hauses widerspiegele. Die Musikkapelle Bad Endorf eröffnete den „Tag der offenen Tür“ mit einem Konzert und von Kerssenbrock erklärte, dass beim anstehenden Jubiläum zum hundertjährigen Bestehen 2026 der Kapelle mit einem großen Festzelt in fußläufiger Entfernung, die Musiker die Theaterbühne und den Saal zum Proben nutzen könnten.
Beinahe 200 Quadratmeter umfasst das Foyer, das auch als Konzertraum dienen kann, ebenso geeignet ist es für Lesungen oder als Probenraum für den Chor. Ist es bestuhlt, finden dort bis zu rund 99 Personen Platz. Die große Halle, rund 437 Quadratmeter, verfügt nun nicht nur über Sitzplätze für maximal 199 Zuschauer, die notwendigen Sanitäranlagen, sondern auch über eine rund 60 Quadratmeter große Bühne. „Mit Tanzboden“, wie Dirigentin von Kerssenbrock betonte. Ein idealer Ort für Konzerte, Theater, Vorträge, Ausstellungen, Veranstaltungen von Schulen und Vereinen mit der Möglichkeit, gerade am Wochenende fußläufig zu parken. Sie erzählte, dass gerade im Winter das nahe Immling nur die Möglichkeiten eines Zeltaufbaus bot und es dort dann schon sehr kalt gewesen sei. Nun sei durch die neuen Räumlichkeiten zum ersten Mal die Möglichkeit eines kleinen Winterfestivals geboten. Nach dem Auftritt der Bad Endorfer Musiker kamen der Kinderchor unter der Leitung von Iris Schmid auf die Bühne und Schmid unterstrich, dass der Chor 36 Kinder zähle, im Alter von sechs bis 16 Jahre. Für den Auftritt im neuen Ambiente gaben die Kinder ihr eigenes „Ich liebe Immling“-Stück zum besten und begeisterten die Zuschauer mit einem „Zauberflöten-Rap“. Sodann warb Schmid für den Kinderchor, der ab Herbst wieder neue Kinder aufnehme.
Internationale
Künstler
Zu den Kindern gesellte sich der Festival-Chor unter Leitung von Dirigentin Cornelia von Kerssenbrock. Mit einer offenen Chorprobe machten die Sänger schließlich Lust auf die nächste Saison in Immling. Von Kerssenbrock stellte auch den neuen Pianisten Joon Chaeyoon vor, der die beiden Chöre am Flügel begleitete. 40 Nationen seien durch die Sänger und Musiker bei den Aufführungen in Immling vertreten und alle zusammen bereicherten durch die gemeinsame Sprache, der Liebe zur Musik.