Brannenburg – So lange wie möglich selbstbestimmt zu Hause leben: Um diesen Wunsch vieler Senioren zu unterstützen, startete im Oktober 2023 das Projekt SeLA (Selbstbestimmtes Leben im Alter). Gesundheitspsychologin Katharina Unsin leitet das Projekt des Christlichen Sozialwerks Degerndorf-Brannenburg-Flintsbach in Kooperation mit der Gemeinde Brannenburg und stellte in der jüngsten Gemeinderatssitzung die bisher umgesetzten Maßnahmen vor.
Immer mehr
ältere Menschen
„Seniorenarbeit ist Aufgabe der Kommunen, um alten Menschen die Möglichkeit zu erhalten, selbstbestimmt am Leben in der Gemeinschaft teilzunehmen und ihre Fähigkeit zur Selbsthilfe zu stärken“, betonte Unsin. Ein Blick auf die Altersstruktur in der Gemeinde mit einem großen Anteil der Gruppe zwischen 51 und 70 Jahren zeige, dass dieses Thema in Zukunft noch an Bedeutung zunehmen werde und bereits jetzt die notwendigen Strukturen aufzubauen sind. Wohnen und Grundversorgung, ortsnahe Unterstützung und Pflege sowie Beratung und soziales Netzwerk bilden die drei Eckpfeiler des Quartierskonzepts.
Projektleiterin Unsin hat dazu eine sechsmonatige Zusatzqualifikation für Quartiers- und Generationenmanagement an der katholischen Stiftungshochschule in Benediktbeuern absolviert. Eine erste Fragebogenaktion diente der Bestandsaufnahme in Brannenburg, wobei insbesondere der Bedarf nach Mobilität genannt wurde.
Mit dem Bürgermobil, das von Montag bis Freitag von 9 bis 11 Uhr und von 14 bis 16 Uhr in den Gemeinden Brannenburg und Flintsbach nutzbar ist, gibt es bereits eine Möglichkeit, auch im Alter mobil zu bleiben. Um das vom Bayerischen Sozialministerium für Familie, Arbeit und Soziales geförderte SeLA-Projekt einem breiten Personenkreis bekannt zu machen, startete Unsin mit der Verteilung der entsprechenden Informationen an Apotheken, Hausärzte, Optiker und das Sanitätshaus. Kontinuierlich wird SeLA auch durch präventive Hausbesuche und in den örtlichen Vereinen vorgestellt. Dazu kommt eine enge Zusammenarbeit mit den Kirchen und der Seniorenbeauftragten Monika Wendrich. Im vergangenen Dezember wurde eine offene Trauergruppe in Zusammenarbeit mit dem Jakobus-Hospizverein initiiert, die sich einmal monatlich im katholischen Pfarrheim trifft. Im Februar starteten der Aufbau eines ehrenamtlichen Besuchs- und Fahrdienstes sowie die Ausweitung der Sprechstunde im Rathaus Brannenburg als niederschwelliges Informationsangebot. Dort berät Projektleiterin Katharina Unsin künftig jeden Donnerstag von 10 bis 12 Uhr zu allen Fragen rund um SeLA.
Aktuell läuft die Vorbereitung für einen Tag der offenen Tür in der Gemeinde am 26. April mit Führungen im Rathaus, Wohnraumberatung und einem Vortrag zur Hörgesundheit sowie einer Digitalsprechstunde mit Jugendlichen aus den hiesigen Schulen. Bereits jetzt gibt es jeden ersten Montag im Monat in der VHS Brannenburg von 10 bis 12 Uhr eine digitale Sprechstunde, bei der ältere Menschen eine kostenlose Beratung zu allen Fragen rund um PC, Smartphone, Apps und Internet erhalten.
„Vieles wurde auf
den Weg gebracht“
Vorgesehen ist zudem die Einrichtung eines Seniorenstammtisches und eine Begehung der Gemeinde zusammen mit den Senioren- und Behindertenbeauftragten, dem VdK und dem Bauausschuss sowie Rollatorengängern, um bauliche Problemfelder aufzuzeigen. „Bereits jetzt wurde vieles auf den Weg gebracht“, bedankte sich Bürgermeister Matthias Jokisch. Der Förderzeitraum des Projekts läuft bis September 2027: Bis dahin sollen die Strukturen der Seniorenarbeit fest in der Gemeinde verankert und ausgebaut werden.